Die Rechtfertigung vor Gott

Allein durch den Glauben

Die Schrift nennt an über 200 Stellen allein den Glauben als Bedingung der Errettung/Rechtfertigung. Es gibt fünf "problematische" Stellen, die sechs "Zusätze“ anführen: Buße, den Messias bekennen, Sündenbekenntnis, Gott um Errettung anflehen, die Taufe, die Herrschaft des Messias. Ich bin der Ansicht, dass diese „Ausnahmefälle" im Licht dieser wuchtigen Masse von klaren Stellen ausgelegt werden müssen und nicht anders herum! Dr. Fruchtenbaum hat im fünften Kapitel seines Buches „Allein durch den Glauben“, was eine Auslegung des Galaterbriefes ist, durch den jeweiligen Kontext und entsprechendes Wortstudium gründlich dargelegt, dass diese Stellen nicht gegen den Glauben als einzige Bedingung der Errettung dienen können.

 

Besonders auf die Errettung durch Herrschaft (Jüngerschaft) geht er sehr ausführlich ein. Er zeigt auf, dass die Bedeutung von „Herr (sein)“ im AT und NT viele Facetten umfasst, aber im Bezug auf die Rettung den Glauben an Jesus als Gott und Mensch meint. Ich lehne die Errettung durch Jüngerschaft oder Herrschaft aus biblischen Gründen definitiv ab. 

 

Man kann sehen, dass es Bedingungen der Errettung und andere Bedingungen der Jüngerschaft/Nachfolge gibt. Gerade in Lukas 14,25ff. wird das deutlich. In diesem Abschnitt kann es nicht um die Errettung vor der ewigen Verdammnis, einer ewigen und qualvollen Trennung, dem Horror der Hölle, dem Feuer, das nicht erlischt, gehen. Hier rät man keinem, sich hinzusetzen und einmal ganz ehrlich bei sich selbst zu überlegen, ob man das Nötige zu seiner Rettung vor dem Horror der Hölle bereit ist aufzubringen, weil man sonst Gefahr laufen würde, verspottet zu werden. Das stellt sich doch bei ein wenig Überlegung als völlig absurd heraus. Bei der Rettung vor der ewigen Verdammnis (und jeder Bedrohung für Leib und Leben) heißt es: „Rette sich wer kann! Zweifle nicht und versuche es mit aller Kraft, vielleicht schaffst du es!“ 

 

Kehrt um, kehrt um von euren bösen Wegen! Ja, warum wollt ihr sterben, Haus Israel? (Hes 33,11b)

 

So sind wir nun Gesandte an Christi Statt, indem Gott gleichsam durch uns ermahnt; wir bitten für Christus: Lasst euch versöhnen mit Gott! (2Kor 5,20)

 

Da wir nun den Schrecken des Herrn kennen, so überreden wir Menschen, Gott aber sind wir offenbar geworden; (2Kor 5,11a)

 

In Lukas 14,25ff.  geht es um Nachfolge und nicht um Errettung wie in den obigen Versen. Was die Errettung angeht, da gebraucht die Bibel einen ganz anderen Ton und offenbart eine ganz andere Dringlichkeit. Zu Jesu Dienstzeit auf der Erde schloss die Nachfolge Jesu im wahrsten Sinne ein, alles zu verlassen, Frau, Kinder, Eltern, Haus, Freunde, Arbeitsplatz usw. und mit ihm zu gehen, ihn zu begleiten. Beachten Sie bitte Vers 25: „Es ging aber eine große Menge mit ihm; und er wandte sich um und sprach zu ihnen: ..."

 

Das Prinzip gilt selbstverständlich auch für uns heute, aber man muss heilsgeschichtlich den Unterschied beachten, dass der Herr Jesus nicht mehr leiblich auf der Erde ist und er durch Paulus (und die anderen Apostel und NT-Propheten) die Gemeinde gegründet und geordnet hat und unsere Nachfolge und Dienst anders aussieht, nicht mehr in der leiblichen Nachfolge. Jesus soll die erste Stelle haben als das, was er ist: Gott. In diesem Sinne sollen auch wir alles, Frau, Kinder, Eltern usw. „hassen“, d.h. weniger lieben/hinten anstellen. Warum? Um gerettet zu werden? Nein, sondern weil er uns errettet hat und durch diesen unglaublichen Beweis seiner Liebe es verdient und er es als Herr und Gott würdig ist. 

Beobachtungen hinsichtlich "Buße"

Wir sind von der Schrift her überzeugt, dass nicht einmal Buße zur Errettung notwendig ist, sondern wirklich allein der Glaube. Buße (griech. „metanoia“) meint eine Änderung der Gesinnung. Wenn Buße synonym mit Glauben verstanden und verwendet wird im Bezug auf die Errettung, dann sehen wir kein Problem. Im Johannes-Evangelium 20,30-31 gibt Johannes die Absicht seines Werkes an:

 

"Auch viele andere Zeichen hat nun zwar Jesus vor seinen Jüngern getan, die nicht in diesem Buche geschrieben sind. Diese aber sind geschrieben, auf daß ihr glaubet, daß Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und auf daß ihr glaubend Leben habet in seinem Namen."

 

Es wird deshalb auch gerne das Evangelium des Glaubens genannt. Bemerkenswert: Das Wort Buße kommt kein einziges Mal vor - trotz des ausdrücklichen Zieles, dass Menschen durch das Lesen des Evangeliums ewiges Leben haben sollen. 

 

Der Römerbrief darf mit Fug und Recht als der systemtischste aller NT-Briefe bezeichnet werden. Er handelt Verdammung, Rechtfertigung und Glaubenswandel der Reihe nach ab. Dort kommt das Wort "Buße" nur einmal vor in Röm 2,4 und das noch vor dem Abschnitt, der mit einem großen "Jetzt aber…“ (Röm 3,21) eingeleitet wird und von der Rechtfertigung durch den Glauben spricht, nachdem ab 1,18 alle Menschen "unter die Sünde eingeschlossen" wurden. Vers 5, der Röm 2,4 folgt, scheint Buße als ein Mittel zur Abwendung des gerechten Zorns Gottes über Sünde zu verstehen.

 

Ist Buße etwas anderes, als sich von der Sünde abzuwenden? Johannes, der in seinem Evangelium des Glaubens "Buße" kein einziges Mal verwendet hat, erklärt in seinem Brief, 1Joh 3,4, dass die Sünde die Gesetzlosigkeit ist. Buße ist also das Abwenden von der Nichteinhaltung des Gesetztes hin zur Einhaltung des Gesetztes. Wenn durch die Einhaltung des Gesetzes aber niemand gerechtfertigt werden kann vor Gott, dann auch nicht durch Buße. Sie kann wohl Zorn und gerechtes Gericht Gottes abwenden und so vor der zerstörerischen Wirkung der Sünde retten, aber kein ewiges Leben aus Gott geben. Die Rechtfertigung geschieht durch Glauben

 

1) an die Rechtfertigung durch den Glauben allein

2) an Jesus und nur Jesus allein

3) als den Sohn Gottes, was seine Gottheit einschließt,

4) seinen stellvertretenden Sühnetod am Kreuz und 

5) seine leibliche Auferweckung aus den Toten. 

 

Das sind fünf heilsnotwendige Wahrheiten, die man glauben muss, um gerettet zu werden und die in jede evangelistische Verkündigung vorkommen sollten oder bei einer näheren Unterweisung danach. Sie ergeben sich, wie ich meine, aus einem systematischen Studium der Schrift. 

 

Buße und „würdige Frucht der Buße" ist wichtig und ein Gebot für alle Menschen! Das Aufhören zu sündigen kann aber nicht vor Gott rechtfertigen. Das kann nur der Glaube, das Vertrauen auf das vollbrachte und vollkommene Werk der Erlösung Jesu. Interessanter Weise kann aus Mt 3,8: „Bringt nun der Buße würdige Frucht;“ der Schluss gezogen werden, dass Buße und Frucht der Buße nicht ein und dasselbe sind. Jemand kann also Buße tun („metanoia“=seine Ansicht, Meinung, Denken ändern), braucht aber ebenso den Aufruf/die Warnung entsprechend der neuen Einsicht auch zu leben und seine Wege auch neu auszurichten. Das setzt voraus, dass in dieser Hinsicht kein Automatismus gegeben ist. 

 

Die Rechtfertigung vor Gott geschieht allein aus Gnade durch Glauben. Was Jesus getan hat, das zählt: seine Treue, sein Gehorsam, seine Heiligkeit, Sündlosigkeit, Vollkommenheit und seine Geduld und sein Ausharren:

 

Römerbrief 5

17 Denn wenn durch die Übertretung des Einen der Tod durch den Einen geherrscht hat, so werden vielmehr die, welche die Überschwenglichkeit der Gnade und der Gabe der Gerechtigkeit empfangen, im Leben herrschen durch den Einen, Jesum Christum);

18 also nun, wie es durch eine Übertretung gegen alle Menschen zur Verdammnis gereichte, so auch durch eine Gerechtigkeit gegen alle Menschen zur Rechtfertigung des Lebens.

19 Denn gleichwie durch des einen Menschen Ungehorsam die Vielen in die Stellung von Sündern gesetzt worden sind, so werden auch durch den Gehorsam des Einen die Vielen in die Stellung von Gerechten gesetzt werden.

 

Diese überschwängliche absolute Gnade schenkt Gott durch seinen Geist und erfüllt so mit dessen Liebe und gibt Kraft, das Gesetz Christi zu erfüllen, welches das Gesetz Mose bei Weitem übersteigt (Mt 5,21-48), wie an den „Ich aber sage euch“-Worten deutlich wird.