(Dieser kurze Artikel beruht stark auf der Darlegung des Theologen Vincent Cheung.)
Aus der Bibel wird deutlich, dass Christus nur eine Person ist. Er wird immer als eine Person dargestellt und redete nie zu sich selbst als zu einer anderen Person. An keiner Stelle wird der Christus als "sie" behandelt. Ein zusätzliches Zeugnis der Schrift ist, dass der Christus sowohl wahrer Mensch als auch wahrer Gott ist. Er hat zwei Naturen: eine menschliche und eine göttliche. Jede dieser Naturen muss ein ihr entsprechendes menschliches und göttliches Bewusstsein haben.
Ein Bewusstseinszentrum können wir nicht als eine Person definieren, weil wir es bei Christus sonst mir zwei Personen zu tun hätten. Wir definieren eine Person als ein Bewusstseinssystem. Ein System kann auch mehrere Bewusstseinszentren beinhalten. Bei der Fleischwerdung Christi nahm der Sohn, die zweite Person der Gottheit, ein menschliches Bewusstsein an. Das geschah aber auf eine Weise, dass es von seinem Gottesbewusstsein eingeschlossen wurde, ohne damit vermengt oder vermischt zu werden. Das Gottesbewusstsein hat Zugang und Kontrolle über das menschliche Bewusstsein, aber nicht anders herum.
Diese Formulierung ist nichts an sich Unmögliches und wird dem biblischen Befund gerecht.
Bei dieser Analogie handelt es sich um eine Verständnishilfe. Sie unterliegt Beschränkungen und ist mit Vorsicht zu genießen, weil sie von einer mentalen Störung beim Menschen ausgeht, aber Christus in jeder Hinsicht absolut vollkommen ist.
Im Falle einer multiplen Persönlichkeitsstörung bei einem Menschen haben wir eine Person mit mehreren Bewusstseinszentren. Man stelle sich so einen Fall vor, bei dem es auch noch eine umfassende Hauptpersonalität gibt, dann haben wir einen guten Vergleich unserer theologischen Formulierung. Das ursprüngliche Bewusstseinszentrum ist die Hauptperson. Wir sagen also, was beinhaltet wird (menschliches Bewusstsein), ist abhängig von dem, was es beinhaltet (göttliches Bewusstsein) und nicht anders herum.
Christus besitzt ein Bewusstsein, das vom göttlichen Bewusstsein, dem Logos, beinhaltet wird.
Hier liegt keine Fehlfunktion vor, denn die Analogie versagt an dieser Stelle in dem Maß, als beide Fälle kategorisch unterschiedlich werden. Die Hauptpersonalität in Christus ist das göttliche Bewusstsein und im Gegensatz zur Hauptpersonalität beim Menschen ist diese Hauptpersonalität Gott - vollkommen in Kraft und Intelligenz. Gott, der Sohn, das göttliche Bewusstsein nahm bei voller Kontrolle und vollem Bewusstsein ein menschliches Bewusstseinszentrum an, ohne es zu vermengen oder vermischen, aber derart zu beinhalten, dass Christus in seiner fleischgewordenen Gestalt „Ich“ sagen und sich dabei auf eines oder beide beziehen konnte.
Diese Formulierung erlaubt es uns, zu bestätigen, dass Christus ein menschliches Bewusstsein und ein göttliches Bewusstsein, zwei Bewusstseinszentren, hat, dass beide Bewusstseine weder vermengt noch vermischt sind und er eine Person bleibt
Die Trinität ist demnach nicht ein Bewusstseinssystem (eine Person) mit drei Bewusstseinszentren. Es handelt sich um drei im Einklang laufende Bewusstseinssysteme (drei Personen), bei der die zweite Person ein menschliches Bewusstseinszentrum annahm, ohne es mit dem göttlichen Bewusstsein zu vermengen oder zu vermischen. Da das menschliche Bewusstsein der zweiten Person niemals vergöttlicht wurde, befinden sich innerhalb der Gottheit nicht mehr als die drei ewigen Personen: der Vater, der Sohn und der Hl. Geist.