Steven Weinberg über Menschenwürde und objektive moralische Werte

„Religion ist eine Beleidigung der Menschenwürde. Mit oder ohne sie würden gute Menschen Gutes tun und böse Menschen Böses. Aber damit gute Menschen Böses tun, bedarf es der Religion.“

- Steven Weinberg

(Quelle)

 

Ich bin Christ und weil mein Herr Jesus selbst ein Feind der Religion ist, darum bin ich auch gegen Religionen, die das genaue Gegenteil des christlichen Glaubens darstellen. Dazu zählt auch der römische Katholizismus. Er ist der christliche Glaube, eben nur als Religion genommen! Der christliche Glaube selbst ist eine persönliche Beziehung mit dem auferstanden Messias (d.h. Christus) Jesus.


Interne Unstimmigkeit

Nachdem ich das vorausgeschickt habe, möchte ich gerne Stellung zu Herrn Weinbergs Statement nehmen. Es mag auf den ersten Blick vernünftig klingen und ich selbst würde es in einer gewissen Weise als wahr bezeichnen: Allerdings nur, wenn man oben vorausgeschickte Unterscheidung berücksichtigt. 

Wenn Herr Weinberg jedoch auch den christlich-biblischen Glauben unter "Religion" zählen will und die biblischen Schriften als DIE Offenbarung DES einen Gottes ablehnt, dann muss ich sagen, dass dieses Statement aus folgenden Gründen nach einer internen Prüfung zusammenbricht:

 

1) Wer die Bibel ablehnt, hat keine Grundlage für die Würde des Menschen. Denn erst wenn der Mensch nach dem Ebenbild Gottes geschaffen ist, dann hat er wirklich die Würde, die ihm heute zugesprochen wird. 

Atheistischen Weltanschauungen nach ist der Mensch nichts weiter als sich "zufällig" entwickelter Sternenstaub. Eine Grundlage für Wert und Würde des Menschen ist getrennt von Gott, zwischen Molekülen, Atomen und Elementarteilchen nicht zu denken. Wenn das Universum wirklich nichts weiter ist als Materie in Bewegung, dann gibt es keine objektive Grundlage für Wert und Würde des Menschen.

 

2) Genauso wenig gibt es eine Grundlage für objektive moralische Werte in einem materialistisch-atheistischen Universum. Ein derartiges Universum besteht lediglich aus physikalischen Entitäten und befindet sich beständig im Wandel. Einen Platz für objektive moralische Werte, die überall zu jeder Zeit für alle Menschen bindend wären, den gibt es nicht ohne Gott. Alle unsere Vorstellungen über Gut und Böse wären nichts weiter als subjektive Illusionen, ungeplante Nebenprodukte chemischer Reaktionen in unseren Köpfen, die sich ohne Intention, ohne Ziel, auf nicht-rationale Weise entwickelt hätten und beibehalten wurden, weil sie hilfreich und förderlich für das Überleben waren.

 

Das Absurde an atheistischen Einwänden gegen Gott und Seine biblische Offenbarung ist, dass sie IMMER auf der Grundlage der biblisch-christlichen Weltanschauung gemacht werden. So bestätigen sie unfreiwillig Gottes Offenbarung in Röm 1,18-22: Der Mensch weiß um die Existenz Gottes, weil Gott ihm dieses Wissen gegeben hat. Leider unterdrückt er dieses innere Wissen aus Liebe zur Sünde und daraus resultierendem "Hass" gegen Gott. Weil er aber nun einmal in Gottes Welt lebt und sich dem unmöglich entziehen kann, führt die Ablehnung Gottes notwendiger Weise und unweigerlich zu Absurditäten: Das Denken, Urteilen und Handeln steht in permanentem Widerspruch zum atheistischen/agnostischen Standpunkt. Röm 1,18-22 sagt folgerichtig, dass der Mensch zu einem Narren wird (nicht intellektuell, sondern vielmehr weil er wider besseren Wissens handelt) und ohne Entschuldigung ist vor Gott.

 

Die logischen Fehler in diesen wenigen Sätzen sind ebenfalls bemerkenswert.

 

Im ersten Satz begegnet uns der Denkfehler der Hypostatisierung/Reifikation: 

"Würde" kann nicht beleidigt werden - auch nicht durch Religion.

 

„Die Hypostatisierung, auch als Reifikation bekannt, ähnelt stark der Äquivokation. Dieser Irrtum beinhaltet, von einer abstrakten Idee als einer konkreten Sache zu sprechen oder sie so zu behandeln. Wie bei vielen Irrtümern sind die Stammwörter hinter den Namen beschreibend. Das griechische Wort Hypostatos bedeutet in diesem Zusammenhang "real" oder "Substanz". Der alternative Name "Verdinglichung" basiert auf dem lateinischen Wort "res", was "Ding" oder "Objekt" bedeutet. Somit ist dieser Irrtum ein "Substanz" -Fehler oder ein "Ding machender" Irrtum: Er behandelt abstrakte Ideen oder Wörter fälschlicherweise so, als wären sie reale, substanzielle, konkrete Dinge." (McDurmon, J. (2011). Biblical Logic in Theory & Practice: Refuting the Fallacies of Humanism, Darwinism, Atheism, and Just Plain Stupidity (S. 134). Powder Springs, GA: American Vision)

 

Dann widerspricht die Aussage des zweiten Satzes direkt dem dritten. Erst heißt es, dass gute Menschen auch mit Religion Gutes tun würden, dann aber dass Religion dafür verantwortlich ist, dass gute Menschen Böses tun. Mit anderen Worten: Religion bewirkt erst weder Gutes noch Schlechtes und dann bewirkt Religion doch etwas Schlechtes. 

 

Einmal mehr offenbart sich, wie auf den ersten Blick gut klingende Argumente gegen Gott in Wahrheit irrational und unhaltbar sind und Menschen sich leicht und gern überzeugen lassen, wenn es nur ihren bekennenden Unglauben weiter nährt.  

 

Es bleibt nur zu Wünschen und Beten, dass Gott sich über dem Herrn Weinberg erbarmt und ihm ein Umdenken schenkt, dass auch er den auferstandenen Herrn Jesus persönlich kennenlernt und ein neues Leben mit Ihm beginnt. Mit Ihm, der Seine Retterliebe dadurch bewiesen hat, dass Er dem Herrn Weinberg gleich ein Mensch wurde und als reiner, vollkommener Mensch ohne Sünde für ihn mit Seinem Leben bezahlt hat. Die traurige Folge wäre, dass Herr Weinberg mit seiner Schuld dem gerechten Gericht Gottes verfallen wäre - ohne die Möglichkeit sich auf den Erlöser Jesus zu berufen, der bereits für alles bezahlt hat.

 

Josef Dražil

Letzte Änderung 05.07.2016