Glauben Sie, Jesus ist allmächtig und allwissen?


Frage:

Hallo, ich glaube der Bibel, weil die Ablehnung der christlich-biblischen Weltanschauung zu Absurditäten und selbstwiderlegenden Weltbildern führt. In erster Linie glaube ich aber durch das Zeugnis des Hl. Geistes, denn der Mensch unterdrückt das innere gottgegebene Wissen um die Existenz Gottes. Ohne das gnädige Handeln Gottes, kann kein Mensch an die Bibel als das Wort Gottes annehmen. Es muss ihm wie eine Dummheit erscheinen. Das sagt die Bibel selbst. 

 

Antwort:

Ohne Umschweife gesprochen: Ich muss nicht erst raten oder überlegen, worauf Sie hinauswollen. Es gibt biblische Aussagen, die der Allmacht und Allwissenheit des Herrn Jesus zu widersprechen scheinen. Ich sagte, dass die Wahrheit der Schriften der Bibel als Gottes Offenbarung das Fundament meiner Weltanschauung sind und antworte auch von da her.

 

Der Sohn ist die zweite PERSON des einen WESENS Gottes. Somit ist Er selbstverständlich allmächtig. Das bedeutet aber nicht, dass Er etwas Seinem Wesen entgegengesetztes oder ins sich unmögliches macht oder machen kann. Das in sich Unmögliche zu vollbringen, wie etwa ein rundes Dreieck, fällt auch nicht unter den Begriff der Allmacht. Als zweite Person der Gottheit und somit Gott selbst, ist Er auch allwissend.

Das sind eindeutige Lehren der Bibel, aber es sind nicht die einzigen Lehren. Mit der Menschwerdung sind weitere Aussagen verbunden. Der Sohn entäußerte und erniedrigte sich selbst und wurde den Menschen in allem gleich:

 

Philipper 2,6

6 der, da er in Gestalt Gottes war, es nicht für einen Raub achtete, Gott gleich zu sein, 7 sondern sich selbst zu nichts machte und Knechtsgestalt annahm, indem er in Gleichheit <der> Menschen geworden ist, und, in <seiner> Gestalt wie ein Mensch erfunden, 8 sich selbst erniedrigte, indem er gehorsam wurde bis zum Tod, ja, zum Tod am Kreuz.

 

2. Korinther 8,9:

9 Denn ihr kennt die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, dass er, da er reich war, um euretwillen arm wurde, damit ihr durch seine Armut reich würdet. 

 

Markus 10,45:

45 Denn auch der Sohn des Menschen ist nicht gekommen, um bedient zu werden, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele. 

 

Hebräer 2,7:

7 Du hast ihn ein wenig unter die Engel erniedrigt; mit Herrlichkeit und Ehre hast du ihn gekrönt [und ihn gesetzt über die Werke deiner Hände]; 

 

Johannes 1,14:

14 Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns (und wir haben seine Herrlichkeit angeschaut, eine Herrlichkeit als eines Eingeborenen vom Vater) voller Gnade und Wahrheit.

 

Hebräer 2,14:

14 Weil nun die Kinder Blutes und Fleisches teilhaftig sind, hat auch er in gleicher Weise daran teilgenommen, damit er durch den Tod den zunichte machte, der die Macht des Todes hat, das ist den Teufel,

 

Das sind einige Stellen, die von der Zeit der Erniedrigung des Herrn Jesus reden. Er nahm die menschliche Natur hinzu zu Seiner göttlichen. Als Mensch machte Er sich in allem abhängig vom Vater, der ersten PERSON des einen WESENS Gottes. Nachdem Er für uns stellvertretend am Kreuz gestorben war und das Erlösungswerk vollbracht hatte, stand Er am dritten Tag auf aus den Toten und kehrte darauf verherrlicht in den "Himmel" (Dimension/Wohnort Gottes) zurück. Davon spricht der Herr selbst z.B. in John 17,4-5:


"4 Ich habe dich verherrlicht auf der Erde; das Werk habe ich vollbracht, das du mir gegeben hast, dass ich es tun sollte. 5 Und nun verherrliche du, Vater, mich bei dir selbst mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, ehe die Welt war."

 

Der Herr Jesus kehrte zurück in Seine ursprüngliche Herrlichkeit und Machtfülle, diesmal aber als verherrlichter Mensch oder genauer gesagt als Gott-Mensch. So war Er der Sohn Gottes, wurde aber als "Sohn Gottes in Kraft" erst nach der Auferstehung eingesetzt:

 

Römer 1,4

4 und erwiesen ist als Sohn Gottes in Kraft <dem> Geist <der> Heiligkeit nach durch Toten-Auferstehung), Jesus Christus, unseren Herrn

 

Nach der Auferstehung, als der Herr den Jüngern erschien, sagte Er auch in Matthäus 28,19:

"18 Und Jesus trat herzu und redete zu ihnen und sprach: Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf der Erde."

 

Die Antwort ist jetzt ein wenig länger ausgefallen, aber ich hoffe, sie können sehen, dass man hier differenzieren muss. Es reicht nicht einfach zu fragen, ob Jesus allmächtig und allwissend ist, weil Er sich während Seiner Erdenzeit selbst entäußert und erniedrigt hat. In Seine ursprüngliche Herrlichkeit ist Er erst nach Seinem Sühnetod für uns und der Auferstehung zurückgekehrt. 

 

Ich hoffe, dass ich Ihnen helfen konnte.

 

Josef Drazil

 

zuletzt geändert 06.04.2015