Sertac von Iman TV hat vor kurzem in einem Video danach gefragt, wie der Herr Jesus für alle Sünden sterben konnte, wenn Gott nicht sterben kann und Jesus nur als Mensch starb: https://youtu.be/TeMG3D5dakk?feature=shared.
Ein kurzer Tipp oder eine kurze Erinnerung im Vorfeld:
Wie bei allen Fragen, gilt auch hier: Fragen sind keine Argumente, weil sie nichts aussagen und darum können sie weder etws beweisen noch widerlegen. Auf jede Frage können wir legitimer Weise einfach antworten mit: "Ich weiß es nicht." Es folgt schließlich auch keine Widerlegung der mathematischen Gesetze, nur weil ein dreijähriges Kind nicht beantworten kann, wie vier die Wurzel aus sechszehn sein kann. Das bestätigt Sertac selbst hier.
Dass es aber möglich ist und Jesus tatsächlich die Sünde der Welt hinwegnimmt, wissen wir durch Offenbarung von Gott und das Zeugnis des Heiligen Geistes in uns, dass wir erlöste Kinder Gottes sind, weil wir es selbst erlebt haben. (Röm 8,16)
Wenn wir diese Frage betrachten, müssen wir einfach die zugrunde liegenden Annahmen prüfen. Es ist gut, wenn wir uns darin üben, unausgesprochene Annahmen in einem Einwand oder einer kritischen Frage zu erkennen und in ein logisches Argument zerlegen können:
Erste Annahme:
Ein Mensch allein
kann nicht für die Sünden aller Menschen sterben – dies ist nur Gott möglich.
Zweite Annahme:
Jesus starb
lediglich als Mensch.
Schlussfolgerung:
Unter diesen
Annahmen könnte Jesus nicht für die Sünden aller Menschen gestorben sein.
Wenn beide Annahmen zutreffen, scheint die Schlussfolgerung unausweichlich zu sein. Wann sind solche Aussagen wahr? Sie sind wahr, wenn sie mit Gottes Offenbarung, also der Wahrheit, übereinstimmen (siehe Johannes 17,17).
Deshalb muss ich hinterfragen, welche der Annahmen ich
1) widerlegen oder
2) zumindest anzweifeln könnte.
Oder ich wähle den einfacheren Weg und fordere, dass
3) beide Annahmen bewiesen oder begründet werden.
Das bedeutet, es muss nachgewiesen werden, dass diese Annahmen auf biblischen Aussagen oder Lehren basieren. Sollten Bibelverse zur Unterstützung herangezogen werden, kann ich die Deutung der Gemeinde entgegensetzen, denn laut der Schrift ist die Kirche die Säule und das Fundament der Wahrheit.
Konkrete Überlegungen zu Annahme 1:
Zwar sagt Psalm 49,8-10, dass kein Mensch einen anderen erlösen kann – das ist biblisch korrekt:
Niemals kann ein Mann seinen Bruder loskaufen, nicht kann er Gott sein Lösegeld geben – denn zu kostbar ist das Kaufgeld für ihre Seele, und er muss davon ablassen auf ewig –, dass er fortlebe immer, die Grube nicht sieht.
Aber daraus folgt nicht, dass JHWH, im Fleisch gekommen, dies nicht tun könnte. Die Bibel sagt, dass er es kann. Gott als solcher kann nicht sterben oder versucht werden, aber als Mensch gekommen kann er es sehr wohl, weil er wahrer Mensch wurde.
Darüber hinaus stellt Römer 5 einen Vergleich zwischen Adam und Jesus auf und zeigt, dass wie durch einen Menschen das Verderben kam, durch einen anderen Mensch das Heil kommt:
15Mit der Übertretung ist es aber nicht so wie mit der Gnadengabe. Denn wenn durch des einen Übertretung die vielen gestorben sind, so ist viel mehr die Gnade Gottes und die Gabe in der Gnade des einen Menschen Jesus Christus gegen die vielen überreich geworden. 16Und mit der Gabe ist es nicht so, wie es durch den einen kam, der sündigte. Denn das Urteil führte von einem zur Verdammnis, die Gnadengabe aber von vielen Übertretungen zur Gerechtsprechung. Römer 5,15–16 (ELB 2006)
Es war nicht notwendig, dass Adam Gott ist, damit seine Sünde Auswirkungen für alle hatte.
Auch finden wir in Ezechiel 45,22 einen Befehl zum Opfer für das gesamte Volk:
Und der Fürst soll an diesem Tag für sich und für das ganze Volk des Landes einen Sündopferstier darbringen.
Konkrete Überlegungen zu Annahme 2:
Es stimmt, Jesus starb als Mensch, aber da er Gott im Fleisch ist, starb er als Gott im Fleisch.
Man könnte weiterhin fragen: Wenn Jesus als Mensch nicht für die Sünden aller sterben könnte, woher weiß er das ohne Offenbarung vom biblischen Gott? Gott hat es so geoffenbart und darum ist das so. Selbst im Koran wird das nicht geleugnet. Von Muslimen wird immer wieder Sure 35:18 angeführt, um genau das zu belegen:
Und keine Last tragende (Seele) soll die Last einer anderen tragen;
Bei näherer Betrachtung finden wir in diesem Vers gute neutestamentliche Theologie, die wir sogar unbedingt bestätigen müssen: Ja, es ist wahr (d.h. entspricht dem Wort Gottes), dass keine LAST TRAGENDE SEELE die Last einer anderen tragen kann. Der Stellvertreter selbst muss makellos rein sein von jeder Sünde.
Es ist außerdem wichtig, zu definieren, was „sterben“ biblisch bedeutet. Wenn es die Trennung von Seele/Geist und Körper bedeutet, dann kann die zweite Person der Trinität, Gott im Fleisch, dies sehr wohl erfahren und den Tod schmecken. Der Tod wird biblisch nicht als ein Ende der Existenz verstanden.
In Hebräer 10,5 heißt es:
„Darum spricht er [Jesus], als er in die Welt kam: ‚Opfer und Gaben hast du nicht gewollt, einen Leib aber hast du mir bereitet.‘“
Diesen Leib hat Jesus als Sühneopfer gegeben, und die Bibel sagt, das ist ausreichend. Vom biblischen Standpunkt hat es Gott gefordert und auch bereitet. Dass er, als Same der Frau, Satan den Kopf zertreten und dabei selbst eine Todeswunde erleiden würde, wird schon in 1Mo 3 angedeutet.
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