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Heil und Heiligung aus der" Free Grace Perspektive"

In diesem Artikel gebe ich einige Antworten aus der "Free Grace Perspektive" auf Anfragen und Einwände eines reformierten Bruders. 

"Das ist der Punkt: Veränderung ist nicht die Bedingung der Errettung, aber ein Erretteter bleibt nicht ohne Veränderung."

 

Das ist einmal eine irrelevante These und dann ein Strohmannargument. 

Irrelevant, weil du hier von sichtbaren Veränderungen nach der Bekehrung redest. Es geht aber um die Fage, ob ein wirklicher Christ irgendwann nach seiner Bekehrung/Wiedergeburt lehrmäßig verführt oder in ein unmoralisches Leben der Sünde abgleiten kann auf unbestimmte Zeit, aber durchaus auch den leiblichen Tod erfahren kann durch sein fleischliches Leben.

 

Ein Strohmannn ist es, weil du implizierst, dass ich genau dafür argumentieren und es DEN Free Grace Standpunkt darstellen würde. 

Kann jemand wirklich überführt werden von seiner Sünde, Wesen und Werk Jesu erkennen und im Glauben annehmen, ohne dass die Gnade etwas mit ihm macht? Absolut unwahrscheinlich, wenn nicht sogar absolut unmöglich! Aber von was hängt es ab, in welchem Grad und wie lange jemand diese Veränderungen sichtbar zeigt? Sind alle gleich brennend oder gleich lange? Oder kann man die erste Liebe verlassen, bis dahin, dass man die Reinigung von seinen früheren Sünden vergisst und kurzsichtig und blind wird, träge und fruchtleer? 

 

Hier 2Petr 1,9 im Kontext, indem es um das Wachstum in der Heiligung geht und bei wem "diese (aufgezählten) Dinge“ fehlen: 

 

2. Petrus 1,3–11

3Da seine göttliche Kraft uns alles geschenkt hat, was zum Leben und zum Wandel in Gottesfurcht dient, durch die Erkenntnis dessen, der uns berufen hat durch seine Herrlichkeit und Tugend, 

4durch welche er uns die überaus großen und kostbaren Verheißungen gegeben hat, damit ihr durch dieselben göttlicher Natur teilhaftig werdet, nachdem ihr dem Verderben entflohen seid, das durch die Begierde in der Welt herrscht, 

5so setzt eben deshalb allen Eifer daran und reicht in eurem Glauben die Tugend dar, in der Tugend aber die Erkenntnis, 

6in der Erkenntnis aber die Selbstbeherrschung, in der Selbstbeherrschung aber das standhafte Ausharren, im standhaften Ausharren aber die Gottesfurcht, 

7in der Gottesfurcht aber die Bruderliebe, in der Bruderliebe aber die Liebe. 

8Denn WENN (!) diese Dinge bei euch vorhanden sind und zunehmen, so lassen sie euch nicht träge noch unfruchtbar sein für die Erkenntnis unseres Herrn Jesus Christus. 

9Wem dagegen diese Dinge fehlen, der ist blind und kurzsichtig und hat die Reinigung von seinen früheren Sünden vergessen. 

10Darum, Brüder, seid um so eifriger bestrebt, eure Berufung und Auserwählung fest zu machen; denn WENN (!) ihr diese Dinge tut, werdet ihr niemals zu Fall kommen; 

11denn auf diese Weise wird euch der Eingang in das ewige Reich unseres Herrn und Retters Jesus Christus reichlich (!) gewährt werden.

Das ist der wirklich springende Punkt. 

 

Dieselben immer wiederkehrenden irrelevanten Thesen und Strohmann-Argumente sind auf Dauer nur noch ermüdend und ich frage mich, warum es so schwer fällt, nicht immer wieder in sie abzugleiten? 

 

 

„Was nennt ihr mich Herr, Herr und tut nicht, was ich euch sage. Herr“ ist eine lehre Floskel, wenn kein Herrschaftswechsel stattgefunden hat.

 

Das stimmt selbstverständlich, aber eben nicht nur in einem Fall, sondern in mindestens zwei Fällen.

Es handelt sich um eine leere Floskel, wenn man jemanden (seinen) Herr(n) nennt, ohne in dessen Reich zu leben, in welchem er Autorität durch Macht und Kontrolle besitzt. 

 

Es handelt sich aber auch dann um eine leere Floskel, wenn man im Reich von jemandem lebt, d.h. in seinem Herrschaftsbreich und somit unentrinnbar unter seiner Herrschaft steht, so dass er Gehorsam belohnen und Ungehorsam bestrafen kann.

  1. Der Verweis auf einen Herrschaftswechsel beweist also erst einmal nichts,
  2. widerspricht als Argument allen Stellen, die zum Gehorsam aufrufen und ermahnen und von Fleischlichkeit, Trägheit und Fruchtlosigkeit und dem Vergessen der Reinigung von Sünden sprechen und
  3. stellt Lk 6,46 in einen falschen Kontext.

Der Herr redet im Gleichnis vom weisen und törichten Baumeister von der Rettung vor den irdischen Konsequenzen eines Lebens, das Nachfolge/Umsetzung seiner Wote missen lässt und nicht ewige Errettung/Rechtfertigung:

 

Lukas 6,46–49:

46Was nennt ihr mich aber »Herr, Herr« und tut nicht, was ich sage? 

47Jeder, der zu mir kommt und meine Worte hört und sie tut — ich will euch zeigen, wem er gleich ist. 

48Er ist einem Menschen gleich, der ein Haus baute und dazu tief grub und den Grund auf den Felsen legte. Als nun eine Überschwemmung entstand, da brandete der Strom gegen dieses Haus, und er konnte es nicht erschüttern, weil es auf den Felsen gegründet war. 

49Wer aber hört und nicht tut, der ist einem Menschen gleich, der ein Haus auf das Erdreich baute, ohne den Grund zu legen; und der Strom brandete gegen dasselbe, und es stürzte sofort ein, und der Zusammenbruch dieses Hauses war gewaltig.

 

Es geht in diesem Gleichnis darum, wie ein Leben gelingen und im Segen beendet werden kann und nicht darum, wie man vor der ewigen Verdammnis gerettet wird. „Herr, Herr“ zu sagen und nicht zu tun, was der Herr sagt, ist eine Erfahrung, die jeder Christ machen kann, der zu nächst aus der ersten Liebe fällt und dann womöglich die Reinigung von seinen früheren Sünden vergisst, denn wem viel vergeben wurde, der liebt viel und wer den Herrn liebt, wird auch sein Wort halten, denn wir lieben, weil er uns zuerst geliebt hat. Wenn dieses Bewusstsein aber zunehmend schwindet, dann ist man eben blind und kurzsichtig und erfährt auch nicht die bewahrende Kraft der Gnade, die uns sonst in Zucht nimmt, damit wir der Gottlosigkeit und den weltichen Begierden entsagen (Tit 2,11). D.h. Heiligung und Jüngerschaft ist etwas, was nicht automatisch folgt, sondern wozu man ermahnt werden muss, weil man es versäumen kann:

 

Kolosser 3,1–5

1WENN (!) ihr nun mit Christus auferweckt worden seid, SO (!) sucht das, was droben ist, wo der Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes. 

2Trachtet nach dem, was droben ist, nicht nach dem, was auf Erden ist; 

3denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit dem Christus in Gott. 

4Wenn der Christus, unser Leben, offenbar werden wird, dann werdet auch ihr mit ihm offenbar werden in Herrlichkeit. 

5Tötet daher eure Glieder, die auf Erden sind: Unzucht, Unreinheit, Leidenschaft, böse Lust und die Habsucht, die Götzendienst ist; 

 

Dieses Versäumnis kann zum Verhängnis werden man man als Christ in Schimpf und Schande untergehen kann. Warum es im Gleichnis vom weisen und törichten Baumeister geht drückt Petrus folgendermaßen aus: 

 

1. Petrus 3,10

10Denn »wem das Leben lieb ist und wer gute Tage sehen will, der bewahre seine Zunge vor Bösem und seine Lippen, daß sie nicht Trug reden;

 

 

Der, der Gott ist, gibt den Ton an."

 

Selbstverständlich gibt Gott den Ton an, denn er hat alle Herrschaftsattribute: Er hat die Autorität, weil durch die Einheit vermöge seiner Allgegenwart Kontrolle ausübt und somit die Macht hat, seinen Willen vorzugeben und gegebenfalls zu belohnen oder zu bestrafen. 

 

 

Kann jemand, der Jesus als Herrn hat, ein Leben als Nicht-Jünger leben? In letzter Konsequenz und duchgehend usw.?

 

Das kommt darauf an, was genau du unter den verwendeten Ausdrücken verstehen willst. Du drückst dich hier recht spezifisch aus und scheinst gegen etwas einen Einwand zu erheben, was weder ich noch Free Grace Theologen für gewöhnlich einstehen. Was heißt es exakt deinem Verständnis nach 1) Jesus als Herrn zu haben und 2) in letzter Konsequenz durchgehend als Nicht-Jünger zu leben? Gehen wir die Möglichkeiten durch:

  • Wenn du „Jesus als Herrn haben“ so verstehst, dass man ihm gehorsam ist oder zumindest gewillt, es zu sein, dann ist das selbstverständlich eine logische Unmöglichkeit.
  • Wenn man hingegen „Jesus als Herrn haben“ so versteht, dass man das biblische Weltbild hat und Kind Gottes ist, wenn auch ein ungehorsames und indem man die Gnade und Freiheit zu einem Vorwand für das Fleisch macht und nicht durch die Liebe dient (Gal 5,13), dann handelt es sich um keine logische Unmöglichkeit, nicht um etwas, dass in sich logisch unmöglich ist, weil an irgendeiner grundlegenden Stell X und sein absolutes Gegenteil Nicht-X gelten würden zur gleichen Zeit auf die gleiche Weise. 

Wenn es möglich ist als Kind Gottes nur einen Augenblick ungehorsam zu sein, dann ist es möglich eine Minute im Ungehorsam zu leben, dann ist es aber auch möglich ganze zwei Minuten im Ungehorsam zu leben. Wenn zwei Minuten drin sind, dann sind auch 10 Minuten drin. Wenn 10 Minuten drin sind, dann auch bald eine Stunde. Wenn eine und sogar zwei und mehr Stunden keine logisch völlige Unmöglichkeit darstellen, dann ist ein Tag des Ungehorsam möglich. Wenn aber ein Tag, dann auch mehrere Tage bis zu einer Woche, wenn aber eine Woche dann auch mehrere Wochen bis zu einem Monat. Wenn aber ein, dann auch mehrere Monate und dann auch ein Jahr. Wenn ein oder mehrere Jahre logisch nicht unmöglich sind, dann auch ein Jahrzehnt und wenn ein oder mehrere Jahrzehnte, dann ist auch ein Leben bis zum leiblichen Tod nichts unmögliches. 

 

Es beginnt einfach damit, dass es einem Kind Gottes möglich ist, einen einzigen Augenblick im Ungehorsam zu leben. Wenn das biblisch der Fall ist, dann steht rein logisch betrachtet dem nichts im Wege, dass ein Kind Gottes direkt nach der Wiedergeburt bis zu seinem Lebensende fleisch gesinnt ist, bleibt und niemals zur Reife kommt. Wie gesagt, rein logisch betrachtet ist das der Fall. Eine ganz andere Frage ist, ob das wahrscheinlich ist und jemals vorkommen wird. Das bitte ich frei von jeder Emotion rein analytisch auseinanderzuhalten. 

Ein Szenario, bei dem ich mir das vorstellen könnte, ist, dass Gott eins seiner ungehorsamen Kinder dahingibt in die Sünde oder besser in die Gewalt Satans wie beim grob Unzüchtigen in Korinth, um ein Exempel an ihm zu statuieren: 

 

1. Korinther 5,3–5

3Denn ich als dem Leib nach abwesend, dem Geist nach aber anwesend, habe schon, als wäre ich anwesend, über den, der dies auf solche Weise begangen hat, beschlossen, 

4den Betreffenden im Namen unseres Herrn Jesus Christus und nachdem euer und mein Geist sich mit der Kraft unseres Herrn Jesus Christus vereinigt hat, 

5dem Satan zu übergeben zum Verderben des Fleisches, damit der Geist gerettet werde am Tag des Herrn Jesus.

Ich glaube, dass alle Warnung an die Kinder Gottes echt sind und es einem Kind oder Kindern Gottes ergehen kann wie in Jesaja 1 beschrieben: 

Jesaja 1,2–6 (SLT)

2Hört, ihr Himmel, und horche auf, o Erde; denn der Herr hat gesprochen: Ich habe Kinder großgezogen und emporgebracht, sie aber sind von mir abgefallen. 

3Ein Ochse kennt seinen Besitzer, und ein Esel die Krippe seines Herrn, aber Israel hat keine Erkenntnis; mein Volk hat keine Einsicht. 

4Wehe der sündigen Nation, dem schuldbeladenen Volk! Same der Übeltäter, verderbte Kinder! Sie haben den Herrn verlassen, haben den Heiligen Israels gelästert, haben sich abgewandt. 

5Wohin soll man euch noch schlagen, da ihr doch den Abfall nur noch weiter treibt? Das ganze Haupt ist krank, und das ganze Herz ist wund. 

6Von der Fußsohle bis zum Scheitel ist nichts Unversehrtes an ihm, sondern klaffende Wunden und Striemen und frische Verletzungen, die nicht ausgedrückt, noch verbunden, noch mit Öl gelindert sind.

 

 

Wie kann man in der Free Grace Theologie unterscheiden zw. Errettet-sein und Jünger-sein? 

 

Du bist ein Lehrer Israels und weißt das nicht…? :-* 

 

Indem es ganz einfach auf der einen Seite 1) Bedingungen der Rechtfertigung und auf der anderen Seite 2) Bedingungen der Jüngerschaft gibt:

  1. Das Erste ist ein unverdientes Geschenk der Gnade, ist also KEINE BILLIGE GNADE (was für ein Widerspruch in sich selbst!), sondern kostet den Empfänger tatsächlich nicht das geringste. Den Geber der Gnade hat es aber alles gekostet. —> Hier gilt, wer will und wen dürstet, der komme und nehme das Wasser des Lebens UMSONST! Es handelt sich um einen punktuellen Akt.
  2. Das andere, die Jüngerschaft kostet alles. Man kann nicht Jünger sein und des Herrn würdig ohne Vater, Mutter, Frau, Kinder, Besitz und sein eigenes Leben zu hassen; d.h. geringer zu achten/bewerten als den Herrn Jesus. Es handelt sich um einen lebenslangen Prozess.

 

 

"Der Errettete ist ein Jünger."

 

Im Normalfall ist das genau das, was die erfahrene Gnade und Liebe bewirkt, ja. Das ändert aber nichts an der Wahrheit, dass man die erste Liebe verlassen, Reinigung von früheren Sünden vergessen und verführt werden kann bis dahin, dass man unnüchtern wird und den Willen Satans bringt und selbst als Kind Gottes nicht „von Gott“ ist:

 

2. Timotheus 2,24–26

24Ein Knecht des Herrn aber soll nicht streiten, sondern milde sein gegen jedermann, fähig zu lehren, geduldig im Ertragen von Bosheiten; 

25er soll mit Sanftmut die Widerspenstigen zurechtweisen, ob ihnen Gott nicht noch Buße geben möchte zur Erkenntnis der Wahrheit 

26und sie WIEDER (!) nüchtern (ananepho)) werden aus dem Fallstrick des Teufels heraus, von dem sie lebendig gefangen worden sind für seinen Willen.

 

Hier lohnt sich selbstverständlich auch noch die ernste Warnung des Petrus heranzuziehen:

 

1. Petrus 5,8

8Seid nüchtern (nepho) und wacht! Denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen kann;

 

Nicht „von Gott“ sein bedeutet einfach, dass Gott nicht die Grund und Ursprung der Handlungen ist:

 

Apg 5,38-39: 

“... denn wenn dieser Plan oder dieses Werk von Menschen [griechisch: ex anthrōpōn] ist, wird es scheitern; wenn es aber von Gott [griechisch: ek Theou] ist, könnt ihr es nicht umstürzen“

  • Wenn Gott hinter der christl. Bewegung steht, kann sie nicht besiegt werden.

Apg 11,2 

“die von der Beschneidung" (griechisch: hoi ek peritomēs)

  • Bedeutung: "die, die die Beschneidung befürworteten"; "die, die zur Beschneidungspartei gehörten"

Galater 3,12: 

"das Gesetz ist nicht aus Glauben" (griechisch: ouk estin ek pisteōs) 

  • Bedeutung: "das Gesetz beruht nicht auf dem Glauben“

Römer 2,29

„sondern der ist ein Jude, der es innerlich ist, und seine Beschneidung geschieht am Herzen, im Geist, nicht dem Buchstaben nach. Seine Anerkennung kommt nicht von Menschen, sondern von Gott.“

 

2. Korinther 3,5

"nicht daß wir von uns selber aus tüchtig wären, so daß wir uns etwas anrechnen dürften, als käme es aus uns selbst, sondern unsere Tüchtigkeit kommt von Gott,"

 

2. Korinther 4,7

"Wir haben aber diesen Schatz in irdenen Gefäßen, damit die überragende Kraft von Gott sei und nicht von uns."

 

 

Stirbt jemand in diesem Zustand, vorgeblich ein Erretteter zu sein, aber offensichtlich Gottes Herrschaft von sich stoßend, dann muss man sich ernsthaft fragen, ob jemand errettet war. Können kein abschließendes Urteil fällen. 

 

Hättest du das Wörtchen „vorgeblich“ nicht gebraucht, würde ich dir vollzustimmen können. Wenn jemand nur „vorgeblich“ ein Erretteter war, dann muss man sich nicht ernst fragen, ob jemand errettet war. Wenn das der Fall ist, dann handelt es sich um kein rebellisches fleischliches Kind Gottes, sondern um einen unerlösten Menschen, der ewig verloren gegangen ist.

 

 

Du bist kein Chist ungeachtet dessen wie du lebst. Das funktioniert einfach nicht. Man wirft dem Sünder schlicht Staub in die Augen.

 

Der ersten Aussage kann ich nicht einfach zustimmen, wenn derjenige ein Christ ist, der wiedergeboren ist. Die Korinther waren eine schreckliche Problemgemeinde: llieblos, unzüchtig, eingebildet und aufgeblasen, Abendmahl entweihend, bei Tempelprostitierten eingehend, an Götzenopfern teilnehmend und neben alldem sorgten sie dafür, dass selbst die Heiden im damaligen verderbten Korinth die Augen verdrehten über die dortigen Christen:

 

1. Korinther 5,1

1Überhaupt hört man von Unzucht unter euch, und zwar von einer solchen Unzucht, die selbst unter den Heiden unerhört ist, daß nämlich einer die Frau seines Vaters hat!

 

Christ ist man aufgrund seines Glaubens und nicht zusätzlich aufgrund seines konsequenten und konsistenten Glaubenswandels. Zu Letzterem muss man manchmal eindringlich ermahnt und vor den Konsequenzen gewarnt werden.

 

 

"Im schlimmsten Fall bestätigt man einen Gottlosen in seiner Gottlosigkeit fortzufahren. Die Rechnung geht nicht auf."

 

Das ist zum Teil absolut wahr und daher verstehe ich nicht, wie das einen Einwand darstellen soll. Als Free Grace Vertreter würde ich jemanden, der behauptet Christ zu sein, genau nach seinem Glaubensbekenntnis befragen. Wenn er trotz „richtigem" Glaubensbekenntnis bewusst und kaltschnäuzig und unbekümmert auf seinem sündigen Lebensstil besteht, dann würde ich ihm genau mit diesen Worten antworten. Da ist keine Veränderung, kein Sinneswandel und daher kann ich nicht wissen, ob er wirklich gläubig ist, im schlimmsten Fall habe ich es mit einem Unerretteten zu tun. Er müsste es durch seinen Lebenswandel beweisen. Der Bibel nach soll ich mit ihm keinen Umgang haben und nicht einmal essen. 

Das alles kann ich ihm und würde ich doch auch vernünftigerweise sagen. Wie kommst du darauf, dass ich ihm etwas anderes sagen würde und ihn gar in seiner Gottlosigkeit bestäigen würde? Kannst du mir bitte erklären, wie du auf diesen absolut abwegigen Gedanken kommst? Warum sollte ich nicht sowohl Christen und Nicht-Christen predigen und ermahnen, dass Gott verlangt, dass ALLE Menschen überall Buße tun sollen?

 

 

"Verheißung in Heskiel: Ich werde meine Satzungen und Rechtsbestimmungen in ihre Herzen schreiben und ich wede bewirken, dass sie darin wandeln."

 

Das ist schön und gut, aber nicht zu Ende gedacht, wie ich finde. Wenn du diese Stelle nicht allgemein auf Gottes NT-Volk anwendest, sondern absolut auf einzelne Christen hin deutest und heranziehst, um gegen dein verzerrtes Bild von Free Grace zu argumentieren, dann beweist du doch dadurch viel zu viel. Soll diese Stelle wirklich belegen, dass ein Christ niemals nicht (russlanddeutsche doppelte Verneinung) sündigen oder längere oder gar lange Zeit im Ungehorsam verweilen kann im Gegensatz zu den vielen z.T. von mir oben zitierten Stellen? Ich halte diese Auslegung für nicht haltbar. Vielmehr drückt diese Verheißung einfach aus, was im NT dann als Erfüllung folgend beschrieben wird:

 

Titus 2,14

14der sich selbst für uns hingegeben hat, um uns von aller Gesetzlosigkeit zu erlösen und für sich selbst ein Volk zum besonderen Eigentum zu reinigen, das eifrig ist, gute Werke zu tun.

 

Sowohl die Verheißung als auch die Erfüllung bestätigen die allgemeine Wahrheit, dass ein Volk Gottes da ist, welches allgemein die Kennzeichen hat, gute Werke zu tun, ohne die andere Wahrheit zu leugnen, dass einzelne Christen verführt werden und in ein Leben der Sünde abgleiten können. 

Jede andere Auslegung halte ich für überzogen und missbräuchliche Behandlung von Gottes Wort und darum nicht haltbar.

 

 

„Ja, wäre schön, wenn sie in meinen Bestimmungen wandeln, ja, on top wäre das ganz gut, ich biete ihnen das auch an und wenn sie wollen, dann bin ich mit meiner Gnade auch dabei und ansonsten ist mir das aber egal.“

 

Zu diesen polemischen Karrikaturen von dir kann ich nur sagen, dass sie mich aus deiner Tastatur sehr überrascht haben. Entweder sind deine Emotionen mit dir durchgegangen (etwa, weil Free Grace einer Infragestellung deiner - wie ich zu erkennen meine - geliebten reformierten Theologie darstellt), dass du dich solchen unsachlichen Äußerungen hast hinreißen lassen oder dein Verständnis der Freien Gnade ist wirklich sehr beschränkt. Ich würde jedenfalls sehr viel darauf setzten, eigentlich alles, was ich besitze, dass du niemals einen anerkannten Free Grace Theologen gelesen oder gehört hast, der sich nur annähernd in dieser Weise bzgl. der Rolle von Buße, Werken, Heiligung und Jüngerschaft geäußert hat. 

Ich Frage mich, warum du dich trotzdem so polemisch äußerst, da du sonst in anderen herausfordernden Situationen sachlich bleiben kannst. 

 

 

"Jetzt habe ich da einen Menschen, der hat igendwann mal bei einer Evangelisation die Hand gehoben und da hat sich absolut nichts in seinem Leben geändert, nicht das allergeringste, dann muss ich doch an einem Punkt fragen, ob das Handheben eine Bekehrung, ergo eine Wiedergeburt war."

 

Auch das ist nichts weiter als eine bewusste Karikatur und somit ein Strohmann. Diesem Argument liegt eine unausgesprochene (und nicht wohlwollende) Prämisse zugrunde, nämlich, dass das alleine Handheben bei einer Evangelisation ausreichend sei zur Errettung und man keine Fragen stellen dürfe, wenn sich nichts im Leben verändert hat. Das ist also dein Problem mit Free Grace. Kannst du mir einen anerkannten Free Grace Theologen nennen, der das derart undifferenziert lehrt oder zeigen, dass das meinen Standpunkt darstellt und aus welchen Äußerungen du geschlossen hast, dass das mein Standpunkt ist oder sein muss? 

 

Weißt du, woran mich das stark erinnert? Ich war eine Zeit lang selbst Calvinist und bin heute immer noch ein großer Freund der Souveränität Gottes. Bevor ich mich als Calvinist verstanden hatte, konnte und habe ich den Calvinismus verteidigt, einfach weil ich das Verständnis hatte und die standardmäßigen Karrikaturen einfach nicht stehen lassen wollte, weil meinen calvinsitischen Geschwistern einfach Unrecht getan wurde und für unnötige Spatungen im Leib Christi sorgte. Ich sehe nicht den geringsten Unterschied zwischen den uninformierten und undifferenzierten Einwänden gegen den calvinistischen Standpunkt und deinen hier präsentierten Einwänden. Prüfe dich bitte einmal in einer ruhigen Minute vor dem Angesicht Gottes, ob deine Äußerungen hier fair sind oder ob du dich nicht gar selbst verurteilst, da du die Standardargumente z.B. gegen die reformierte Thologei kennst und entsprechend beurteilst.

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