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Ist die Evolutionstheorie bewiesen?

Ein Beweis beruht immer auf einem unbewiesenen Axiom. Das geht überhaupt nicht anders, weil alles einen Startpunkt braucht. Jede mehrgliedrige Kette, beginnt mit einem ersten Glied, ein Weg beginnt mit der ersten Station usw. usf. Man kann das Ende der Kette an das erste Glied hängen und die letzte Wanderstation mit der ersten enden lassen, dann hat man einen Kreis geschlossen.

Das Prinzip lässt sich auf Argumentationsketten übertragen. Man muss irgendwo anfangen und etwas als wahr voraussetzen. Wenn man allerdings den Kreis schließt, dann hat man im Kreis argumentiert. Jeder Beweis ist letztendlich zirkulär. Die (einfachste) Form eines zirkulären Beweises ist: X, weil X. Auf christlicher Seite wäre ein zirkuläres Argument: Die Bibel ist Gottes Wort, weil sie sagt, dass sie Gottes Wort ist. Auf naturalistischer Seite: Wir wissen, dass Evolution hat stattgefunden, weil Evolution stattgefunden hat. Die ganzen Systeme der Geometrie und der Mathematik z.B. beruhen genauso auf unbewiesenen Axiomen.

Weil es sich so verhält, macht es wenig Sinn von Beweisen zu reden. Die Frage ist, welche Weltanschauung Beweise überhaupt möglich macht. Wenn Evolution stattgefunden hat, dann ist der Mensch nichts weiter als eine biochemische Maschine. Die Gedanken wären demnach nichts weiter als zufällig entstandene Nebenprodukte elektrochemischer Reaktionen in einer grauen Masse. Diese elektrochemischen Reaktionen wären von Gesetzen der Physik und Chemie bestimmt. Der Mensch müsste denken, was er denkt und kann nie wissen, ob es der Wahrheit entspricht, was er denkt. Überhaupt, wenn es nichts anderes als Atome und Bewegung gibt, dann gibt es auch keine Grundlage für wahr und falsch oder gut und böse. Vorstellungen wie "wahr und falsch" und "gut und böse" haben sich irgendwann zufällig eingestellt, wie Mutationen im Erbgut. Wenn man die biologische Evolutionstheorie also voraussetzt, dann haben sich diese Vorstellungen zufällig eingestellt und wurden beibehalten, weil sie im Kampf ums Überleben hilfreich waren. Wenn aber das Denken von Gesetzen der Physik und Chemie bestimmt wird, dann hat man keine Garantie, dass das wahr ist, was man denkt. Wenn die Evolutionstheorie wahr ist, dann kann kein Mensch zwei widersprüchliche Standpunkte rational abwägen und sich so für einen entscheiden. Nein, der Mensch als biochemische Maschine muss dann denken, was er nun einmal denkt. Und das nicht, weil es wahr wäre, sondern weil Gesetze der Physik und Chemie es ihm so vorgeben. Er muss dann auch für gut und böse halten, was er für gut und böse hält. Und auch das nicht, weil es das tatsächlich wäre, sondern weil er nicht anders kann.

 

Was folgt daraus unausweichlich? Wenn die biologische Evolution stattgefunden hat, dann könnte man niemals wissen/beweisen, DASS sie stattgefunden hat. Wissen und Beweise wären nicht möglich in einer Welt ohne Gott. Wer also Wissen und Beweise voraussetzt, der setzt (bewusst oder unbewusst) ein theistisches Weltbild voraus.

Selbstverständlich kann man sagen und wird dann in den meisten Fällen gesagt, dass es keine Wahrheit gibt und man auch nichts (wahres) wissen kann. Das ist aber selbstwiderlegender Unsinn. Zu sagen, dass es keine Wahrheit gibt, heißt einen Wahrheitsanspruch zustellen. Man sagt letztendlich, dass es der Wahrheit entspricht, dass es keine Wahrheit gibt. Man muss Wahrheit voraussetzen, um Wahrheit zu leugnen, denn es soll ja wahr sein, dass es keine Wahrheit gibt.

Genauso verhält es sich mit dem Wissen. Man weiß ETWAS, nämlich dass man NICHTS weiß. Wenn man etwas weiß, dann kann es nicht sein, dass man nichts weiß. Auch das ist ein selbstwiderlegender, absurder Standpunkt. Jede Weltanschauung, die einen Menschen logisch dazu zwingt, solche Dinge zu glauben und zu bekennen, ist selbst absurd und daher unmöglich wahr.

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