„Musste GOTT Mensch werden? Wollte GOTT Mensch werden? Wurde GOTT Mensch? NEIN!“

- eine Antwort auf Horst D.'s Artikel (Josef Drazil)

Die Leugnung der Gottheit des Messias Jesus ist der klarste Hinweise auf Irrlehre, egal in welchem biblischen oder sonst gut begründeten Gewandt sie daher kommen mag. Im Grunde gibt es keine neuen Argumente und schon gar keine Bibelverse, um diese alte Irrlehre zu stützen. Auch wenn ich diese Irrlehre als alt bezeichne, so wurde doch ironischer Weise in der Anfangszeit des Christentums das genaue Gegenteil bestritten – nämlich, dass der Christus wirklicher Mensch war! Eine echte Bedrohung in der Anfangszeit des Christentums stellte nämlich die Gnosis dar. Sie behauptete, dass der Messias keinen wirklichen Körper besessen hatte, sondern nur einen Scheinleib!

So ist es eben möglich von beiden Seiten des Pferdes zu fallen.

 

Und genau das ist der Fehler von Horst D. Deckert! Die Schrift lehrt nämlich beides, dass der Messias Mensch UND Gott ist. Was gemacht wurde und noch gemacht wird ist, dass man Stellen, die die Gottheit des Messias lehren, ausspielt gegen diejenigen, die von Seinem Menschsein reden! Folgt man allerdings dem biblischen Auslegungsprinzip von Ps 119,160 (nach rev. Elb.), indem man alle Stellen zu einem bestimmten Thema zusammenträgt und von den klaren und eindeutigen Versen ausgeht und die unklaren und mehrdeutigen durch sie erklärt, dann kommt man zu genau dieser Lehre der Trinität Gottes. Das soll aber im weiteren Verlauf deutlich demonstriert werden. Herr Deckert erwähnt die Verse, die von der Gottheit des Messias (und des Heiligen Geistes) reden erst überhaupt nicht, sondern gibt Salven von Versen ab, die vornehmlich über das Menschsein des Messias reden. Das der Messias wahrer Mensch war, wird aber von keinem trinitarischen Monotheisten abgestritten, sondern bejaht! Aber eben genauso wie auch die Verse, die von seiner Gottheit reden. Was letztendlich herauskommt, das ist die biblische Lehre der Trinität, dass der Messias wahrer Mensch und wahrer Gott ist; d.h. 100% Mensch und 100% Gott. Er ist der Gott-Mensch Jesus Christus!

 

Daher ist gleich der erste Satz seines Artikels 

„Es gibt keinen einzigen Vers in der Bibel, dem zu entnehmen ist, dass GOTT ein Mensch werden musste, dass GOTT die Absicht hatte, ein Mensch zu werden, oder dass GOTT ein Mensch geworden ist!“,

genauso falsch wie leicht zu widerlegen.

  1. dass Gott Mensch geworden ist:

    - Joh 1,1+14 zeigen, dass Jesus als das Wort Gottes nicht nur präexistent war, sondern auch Gott selbst

  2. dass Gott Mensch werden musste:

    - Hebr 2,14-17 und Phil 2,6ff. lehrt, Er musste es werden um die Menschen zu erlösen

  3. dass Gott die Absicht hatte Mensch zu werden:

    - Mt 1,22-23 und Jes 7,14 zeigen, dass der Messias „Gott mit uns“ (Immanu-El) sein wird

    - deswegen spricht Jesaja in 40,3 auch davon Jahwe den Weg zu bereiten, was in Mk 1,3 zitiert wird, um die Ankunft des Messias Jesus anzukündigen

    - vgl. Jes 40,10-11

 

Des weiteren ist es wenig erträglich, wenn Herr Deckert aus dem AT zitiert, um zu zeigen, dass Gott kein Mensch IST. Die Botschaft des NT lautet nämlich, dass Gott Mensch WURDE! Wobei wir hier unbedingt Hinzufügung oder Annahme der menschlichen Natur verstehen müssen und keine Transformation. Viel offensichtlicher ist aber, dass die AT-Zitate ausdrücken wollen, dass Gott nicht die für Menschen typischen, schlechten und sündigen Eigenschaften hat, wie das Lügen bspw. In Röm 3,4 wird Gott allein wahrhaftig genannt, alle Menschen aber Lügner. War Jesus ein Lügner? Das sei ferne! Was für ein abscheulicher Gedanke! Nein, Er war Mensch, aber trotzdem kein Lügner, weil Er Gott war, der die menschliche Natur angenommen hatte. Der Messias ist somit Gott-Mensch.

 

Eine nicht leicht zu durchschauende Aussage ist, dass Paulus „in seinen 13 Briefen über 500 mal eine klare Unterscheidung zwischen Gott und Jesus“ machen soll.

Hier muss man zwei Sachen bedenken:

  1. Die Apostel redeten kulturell gesehen nicht in einen leeren Raum hinein, sondern zu Juden und Nicht-Juden, die mit Juden in Kontakt waren und mehr oder weniger mit deren Schriften (dem AT) vertraut waren. Das bedeutet, dass sie eine vom AT geprägte Gottesvorstellung hatten. Im AT hat sich Gott als Vater offenbart (2Mo 4,22; Jes 64,8). Erst in den Evangelien als Sohn und ab der Ausgießung des Heiligen Geistes in Apg 2 vermehrt als Geist. Was nicht heißt, dass man die Trinität rückblickend nicht auch schon im AT finden könnte:

     

    - Elohim, Sein Wort [vgl. Joh 1,3] und der Geist Gottes im Schöpfungsbericht in 1Mo
      1,1-3
    - ein Jahwe auf der Erde und ein Jahwe im Himmel in 1Mo 19,24
    - alle drei Personen Gottes in zwei Passagen Jes 48,12-16 und Jes 63,7-14

     

     

    Weil der Begriff „GOTT“ (ho theos) in der Vorstellung der Zeitgenossen der Apostel mit der Vorstellung des Vaters verbunden war, darum sagten sie auch selten, dass der Messias Jesus „GOTT“ (ho theos) sei. Sie hätten damit in den Augen der Menschen gesagt, dass der Messias Jesus der Vater sei – gerade das wollten sie aber verhindern! Der Sohn ist vom WESEN her genauso der eine ewige Gott Jahwe, wie es der Vater ist, aber eben eine andere PERSON. Der Sohn wurde Mensch und nicht der Vater. Was wir also statt dessen vorfinden, sind eine Art verbaler Akrobatik den Messias Jesus als Gott zu beschreiben, ohne Ihn dabei direkt „GOTT“ (ho theos) zu nennen.

     

  2. Ungeachtet dessen, finden wir dennoch einige Stellen, in denen der Messias Jesus direkt „GOTT“ (ho theos) genannt wird: Paulus in Röm 9,5; Phil 2,6-8; Tit 2,13; Johannes in 1Joh 5,20 u.a.)

 

Ein weiterer Punkt ist, dass der Messias Jesus sich selbst oft als der „Menschensohn“ bezeichnet haben soll und das eindeutig von seinem Menschsein zeugt.

Aber auch hier muss man differenzieren:

  1. Kein trinitarischer Monotheist streitet ab, dass der Messias Jesus wahrer Mensch war (und im Himmel immer noch ein verherrlichter Mensch ist), aber er ist nicht ausschließlich Mensch. Er ist Gott, der Mensch wurde durch Annahme der menschlichen Natur.

     

  2. Folgt man der Logik dieses Arguments, dass der Messias nur Mensch war, weil Er sich Menschensohn genannt hatte, dann kann mit gutem Recht eingewendet werden, dass Er sich auch Sohn Gottes genannt hatte und genannt wurde, was dann Seine Gottheit belegen würde.

     

  3. Viel wahrscheinlicher ist aber, dass der Begriff „Menschensohn“ oder „Sohn des Menschen“ als messianischer Titel aus dem Buch Daniel verwendet wurde (Daniel 7,13-14). Dort handelt es sich um eine Gestalt, der ewige Macht und Herrlichkeit und das Königreich auf ewig verliehen wurde. Außerdem kommt dieser „Menschensohn“ auf den Wolken des Himmels daher, was nur von Jahwe im AT ausgesagt wird (Mk 14,62)!

 

"Höre Israel, der HERR ist unser GOTT, der HERR allein" sagte Mose (5. Mose 6, 4).

Gerade dieser Vers, das Shema Israel, ist ein schlagender Beweis für die Pluralität der Personen in dem einen, ewigen und unteilbaren Wesen Jahwehs! Das hier verwendete hebräische Wort für „allein“ oder auch „einer“/“einzig“ übersetzt lautet „echad“ und beschreibt eine zusammengesetzte Einheit. Wir finden dieses Wort wieder in Versen wie 1Mo 1,5 wo aus Tag und Nacht EIN Tag wird; oder in 1Mo 2,24 werden Mann und Frau zu „echad“ Fleisch; dann auch noch Esra 3,1; Hes 37,17. Dabei gibt es ein Wort für absolute Einheit „yachid“. Gott hat es aber für das Shema Israel nicht verwendet, sondern hat bewusst „echad“ gewählt!

 

 

"Was heißest Du mich gut? Niemand ist gut, denn der einige GOTT. Willst Du aber zum Leben eingehen, so halte die Gebote" sagte Jesus (Matthäus 19, 17)

Hier streitet der Messias Jesus nicht ab gut zu sein, schließlich nennt Er sich den GUTEN Hirten (vgl. Jes 40,10-11). Er streitet auch nicht ab „Gott im Fleisch gekommen“ zu sein. Er fragt einfach, ob der junge Mann denn überhaupt begreift, was er damit aussagt.

 

 

Wir sehen, dass die Bibel als Ganzes genommen, die Trinität mehr als deutlich lehrt, indem sie zeigt,

  1. dass es ein einziges, ewiges unteilbares WESEN Gottes gibt (Jahwe) und

  2. in diesem Wesen existieren drei voneinander unterschiedene PERSONEN,

  3. die alle drei gleichwertig und gleich ewig sind.

 

Gelobt sei der Vater, der die Erlösung vor Grundlegung der Welt durch seinen ewigen Ratschluss geplant hat und der ewige Sohn, der bereit war diesen herrlichen Plan unserer Erlösung aus Liebe freiwillig auszuführen und durch den Heiligen Geist die Erlösung uns, den Gläubigen, anzueignen! Amen!

 

Josef Dražil

Letzte Änderung 28.06.2016

Antwort auf die Erwiderung von Horst D. zur Stellungnahme auf seinen Artikel

- eine Antwort auf die wesentlichen Punkte der Erwiderung von Horst D. auf meine Stellungnahme zu seinem Artikel "Musste GOTT Mensch werden? Wollte GOTT Mensch werden? Wurde Gott Mensch? NEIN!"

 

>>So erklärt die Römisch-Katholische Papst-Kirche die Dreieinigkeitslehre

bzw. Trinität:<<

 

Als freie Christen mit evangelikaler Ausrichtung, die sich allein der Schrift als direkt inspirierter Botschaft von Gott verpflichtet fühlen, finden wir es wenig hilfreich, wenn Herr D. röm.-kath. Lehren und Dogmatik zitiert, um seinen Standpunkt zu erhärten. Wir möchten nochmals wiederholen, dass es kaum neue Argumente geschweige denn Bibelverse gibt, die die Irrlehre des Arianismus stützen könnten. Einheitsvertreter, Zeugen Jehovas und Muslime haben auf diesem Gebiet ganze, wenngleich ohne Erfolg gekrönte Arbeit geleistet. Die von Herrn D. vorgebrachten Verse zum Menschsein des Messias Jesus sind berücksichtigt und mit allen anderen relevanten Versen zu dessen Natur betrachtet worden und haben gerade in ihrer Gesamtheit zur orthodoxen Christologie geführt.

 

 

>>“Die Formulierung – ein Gott in drei Personen [...]“<<

 

Wie gesagt stimmen wir den Lehraussagen der röm.-kath. Kirche nur insoweit zu, als wir sie konform mit der Lehre der Hl. Schrift befinden können. Allein die Formulierung „ein Gott in drei Personen“ lehnen wir als unbiblisch ab, denn die biblisch korrekte Definition lautet,

 

1) dass in dem EINEN ewigen und unteilbaren WESEN des einen Gottes

    YHWH,

2) DREI göttliche PERSONEN existieren,

3) die vollkommen gleichwertig und gleich ewig sind.

 

Es existieren also drei Personen in dem einen Wesen Gottes. Ein Gott in drei Personen würde eine weitere Irrlehre zumindest begünstigen - die des Modalismus. Gott spielt aber nicht nur die Rolle der drei Personen, sondern Er ist der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.

 

 

>>Den apostolischen Vätern war eine solche Auffassung oder Vorstellung völlig fremd.”<<

 

1) Ersteinmal ist es schlichtweg unerheblich, welcher Auffassung die apostolischen Väter waren oder welche Vorstellungen sie hegten, denn auch sie sind anhand der Hl. Schrift zu prüfen, und

2) zweitens ist diese Behauptung einfach falsch - jedenfalls wenn es um die Gottheit des Messias Jesus geht! Ich zitiere aus dem 7. Kap. des Briefes des Ignatius von Antiochien an die Epheser aus dem Jahre 107 n.Chr.(!!!):

 

Einer ist der Arzt, fleischlich sowohl als geistig, geboren und ungeboren, im Fleische wandelnd ein Gott, im Tode wahrhaftiges Leben, sowohl aus Maria als aus Gott, zuerst leidensfähig, dann leidensunfähig, Jesus Christus unser Herr.“

There is one Physician who is possessed both of flesh and spirit; both made and not made; God existing in flesh; true life in death; both of Mary and of God; first possible and then impossible, even Jesus Christ our Lord.“

 

 

>>Ich lass dem Barnabaz seinen babylonischen Gott.<<

 

Auch wenn es Herrn D. nicht gefällt: Es ist der Gott der Bibel und dafür lassen wir unsererseits nichts anderes als die vorgebrachten Schriftbeweise Rechenschaft geben – weder röm.-kath. Lehrmeinung, mag sie noch so alt und breit angenommen sein, noch Vorstellung und Auffassung der apostolischen Kirchenväter!

 

 

>>In Matthäus 7, 13-23 können Sie lesen, ob die halbe Weltbevölkerung gerettet wird, oder vielleicht doch nicht.<<

 

Niemand behauptet, dass bloßes Lippenbekenntnis oder Kirchenzugehörigkeit die Menschen rettet. Das wäre absolut unbiblisch. Es ist die geistliche Wiedergeburt durch den Glauben an das Evangelium des Messias Jesus. (Eph 1,13)

 

 

>>Wer die Liebe zur Wahrheit nicht hat, dem hat Gott persönlich den Satan geschickt, wie Paulus in 2. Thess. 2, 9-12 sagte. Aber wer ist schon Paulus für Herrn Barnabaz ... ?<<

 

Nun, diese unverfrorene Aussage ist eine unverschämte Beleidigung und Unterstellung; ein deutlicher Indikator auf welchem Niveau sich Herr D. bewegt (und vielleicht aus Mangel an Argumenten bewegen muss!). Was daraus auf die Beschaffenheit seines Charakter zu schließen ist, dass sei jedem selbst überlassen. Ich will nicht behaupten, er selbst hätte den besagten Geist, aber eines Dieners Gottes, der implizit die Liebe zur Wahrheit sein eigen nennt, ist es nun wirklich nicht würdig und von der Frucht des Hl. Geistes ist schon gleich gar nichts zu erkennen...

Paulus ist von seiner Stellung her ein Kind Gottes und somit unser Bruder im Herrn Jesus; seinem Amt nach ein hochgeschätzter und in Ehren gehaltener Apostel Christi. Nicht umsonst wurde er in der Beweisführung hinsichtlich der Gottheit des Messias nicht nur einmal in Röm 9,5 zitiert.

 

 

>>Wenn er meint, ich sträube mich, Bibelstellen zu betrachten, die vermeintlich eine Trinität bestätigen, dann sollte er sich mal meine Webseite ansehen:<<

 

Es geht darum, die Gesamtheit aller relevanten Stellen zu berücksichtigen und dann seine Schlüsse hinsichtlich der Natur Gottes zu ziehen. Das wollten wir bemängelt haben. Wer derart redlich vorgeht kommt unweigerlich zur Erkenntnis, dass sowohl der Vater als auch der Sohn und der Heilige Geist der eine Yahwe sind. Bibelverse, selbst aus dem AT, haben wir hierzu zur Genüge vorgebracht; leider wurde in der Antwort nicht auf sie eingegangen, um zu zeigen, wie sie in das arianische System einzuordnen sind.

 

 

>>Wer Psalm 119, 160 als Beweis für die Trinität anführt, sollte vielleicht zum Arzt gehen.<<

 

Auch hier könnte viel Aufschlussreiches über die Wortwahl des Herrn D. gesagt werden, worauf wir aber verzichten wollen.

Eigentlich verwundert diese unnötig bösartige Anklage, da die Bezugnahme lediglich als Hinweis auf das biblische Prinzip der Auslegung verstanden werden wollte, alleVerse zu einem Thema in Betracht zu ziehen und dann sein Urteil zu fällen, und keinesfalls als Beweis für die Trinität. Zudem haben wir uns auf die Übersetzung der rev. Elb. Bibelübersetzung bezogen: DieSumme deines Wortes ist Wahrheit [...]“

 

 

>>In Johannes 1, 1 steht: "Gott war das Wort." Nicht Jesus. Und Vers 14 entnehmen wir, dass sein Wort aus 1. Mose 3,15 Fleisch wurde.<<

 

Wir sind schon einiges gewohnt, aber eine derartige Verzerrung des biblischen Textes ist uns noch nicht untergekommen. Im wahrsten Sinne des Wortes wird dem Text die eigene Theologie untergeschoben, weil der natürliche Textsinn von alleine niemals zu diesen Schlüssen führen würde. Es ist dort von einem Wort die Rede, das nicht wurde, sondern von Anfang an war. Dieses Wort war bei Gott und war gleichzeitig selbst Gott. Dieses schon immer existierende Wort ist der Schöpfer von allem, dass je zu existieren begann. Genau dieses Wort wurde Fleisch und wohnte unter den Menschen.

Wörtlich heißt es dort im Griechischen, dass das Wort unter uns zeltete, was ein Hinweis auf die Stifthütte ist, in welcher Gott durch Seine Herrlichkeit persönlich gegenwärtig war und inmitten Seines Volkes Israel wohnte. Deswegen folgt auch unmittelbar die Aussage, dass die Herrlichkeit des Wortes, welches ja selbst Gott ist, geschaut wurde! Auch Johannes der Täufer ruft in V. 16 über Ihn aus, dass absolut ALLE aus SEINER Fülle Gnade empfangen haben.

Das ist die natürliche Textbedeutung, die einer unvoreingenommenen Exegese entspringt! Herr D. betreibt Eisegese, indem er dem Text Gewalt antut und ihm seine vorgefasste Meinung aufzwingt.

 

Was der Prolog bei Johannes wirklich besagt, erklärt Dr. Arnold Fruchtenbaum auf herausragende Weise:

 

Es gibt ein ganz bestimmtes theologisches Konzept innerhalb der jüdischen Religionslehre. Die Rabbiner hatten in der jüdischen Theologie ein Konzept mit dem Titel „Memra“ erarbeitet. Memra ist ein aramäischer Begriff, der übersetzt „Wort“ heißt. Als Johannes sein Evangelium in Griechisch schrieb, benötigte er ein griechisches Wort, um das Wort „Memra“ zu übersetzen. Das einzige griechische Wort, das er hierzu verwenden konnte, war das Wort „Logos“. Wenn er also über den Logos schreibt, denkt er nicht in Themen griechischer Philosophie, sondern er denkt über Themen der jüdischen Theologie des "Memra" nach. Die Rabbiner lehrten bezüglich des Memra sechs Dinge. Alle sechs Dinge kommen nacheinander in diesen 18 Versen vor.

 

1. Die erste theologische Wahrheit über das Memra in jüdischer Theologie

Manchmal ist das Memra dasselbe wie Gott, aber manchmal ist das Memra getrennt von Gott. In allen ihren Schriften versuchen die Rabbiner nie, diesen (scheinbaren) Widerspruch zu erklären. Wie ist es für das Memra möglich, dasselbe wie Gott, und gleichzeitig auch getrennt von Gott zu sein? Sie sagen einfach, dass beide Aussagen wahr sind und lassen sie so stehen. Und das ist genau das, was Johannes hier in Vers 1 macht. Wenn er sagt, „das Wort war bei Gott“, trennt er Memra von Gott und wenn er sagt, „das Wort war Gott“, sagt er, Memra und Gott sind ein und dasselbe. [...] Nur mit der Lehre von der Dreieinigkeit können wir uns dieses rabbinische Paradox erklären.

 

2. Die zweite theologische Wahrheit rabbinischer Theologie über das Memra

Memra war der Wirkende in der Schöpfung. Immer, wenn Gott schaffend wirkt, tut er dies durch Memra. Gott hat einfach nur zu sagen: „Es geschehe!“ und es kommt ins Dasein. Alles was heute existiert, existiert durch das Wirken des Memra. Und ohne das Memra würde und wird nichts existieren. Das ist genau das, was Johannes in Vers 3 sagt: „Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist.“ [...]

 

3. Die dritte theologische Wahrheit über das Memra

Memra ist ebenso der Wirkende bei der Errettung. Immer, wenn Gott in der Geschichte des Alten Testamentes gerettet hat, sei es eine physische Errettung, wie beim Auszug aus Ägypten oder sei es eine geistliche Errettung, tut er dies durch Memra. Memra ist der Wirkende. In Johannes 1,12 lesen wir: „Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, denen, die an seinen Namen glauben.“ In diesem Vers sagt Johannes, dass diejenigen, die an ihn glauben, diejenigen, die ihn aufnehmen, Kinder Gottes genannt werden. Sie erhalten die Errettung durch den, der der Wirkende in der Errettung ist.

 

4. Die vierte theologische Wahrheit über das Memra

Memra war auch das Mittel, durch das Gott im Alten Testament sichtbar wurde. Dann und wann nahm Gott sichtbare Gestalt an. Immer wenn er dies getan hat, hat er das durch Memra getan. Christliche Theologen gebrauchen gern das Wort „Theophanie“, um die sichtbare Manifestation Gottes zu beschreiben. Aber die Rabbiner hatten einen anderen Begriff – den Begriff „SHECHINAH“. Er wird oft kombiniert mit dem Begriff Herrlichkeit. Dann spricht man von der Shechinah-Herrlichkeit Gottes. Und eine einfache Definition der Shechinah- Herrlichkeit ist folgende: „Die Shechinah-Herrlichkeit ist die sichtbare Manifestation der Gegenwart Gottes.“ Immer, wenn der unsichtbare Gott sichtbar wurde, immer, wenn die Gegenwart Gottes lokalisiert werden konnte, war diese lokalisierte Gegenwart die Shechinah- Herrlichkeit. In den meisten Fällen im Laufe des Alten Testaments geschah dies auf drei verschiedene Arten: als ein Licht, als ein Feuer, als eine Wolke oder als eine Kombination aus diesen drei. Das waren nicht die einzigen Weisen, wie Gottes Gegenwart sichtbar wurde, aber die häufigsten. […] In Johannes 1,14 schreibt Johannes: „Und das Wort wurde Fleisch.“ Das Wort, das am Anfang bei Gott war und das Gott war, nahm zu einem ganz bestimsten Zeitpunkt menschlicher Geschichte eine sichtbare Gestalt an. Aber zu diesem Zeitpunkt geschah dies nicht in Gestalt von Licht, Feuer oder Wolke, sondern dieses Mal geschah es im Fleisch. Er wurde Mensch und Johannes schreibt dann weiter: „... und wohnte unter uns“. Johannes benutzt hier nicht das normale griechische Wort für wohnen. Er verwendet ein komplett anderes griechisches Wort, welches eigentlich kein griechisches Wort ist. Es war ein hebräischer Begriff, den sich die Griechen ausgeliehen hatten. Die Juden hatten dieses Wort „Shechinah“, um die sichtbare Gegenwart Gottes zu beschreiben. Als die Griechen in Kontakt mit der jüdischen Welt kamen, begegnete ihnen dieses Wort und die Bedeutung gefiel ihnen. Sie wollten dieses Wort in die griechische Sprache integrieren. Denn in griechischer Mythologie kamen hin und wieder die Götter vom Olymp herunter und mischten sich in verschiedenartiger Gestalt unter die Menschen. Aber die Griechen hatten ein kleines Problem: Ihnen fehlte ein bestimmter Laut in ihrer Sprache. Im Hebräischen gibt es einen Buchstaben, der den „sch“-Laut beschreibt. Im Englischen sind es zwei Buchstaben, im Deutschen drei. Aber im Griechischen kann man mit keiner Buchstabenkombination einen „sch“-Laut beschreiben. Im Griechischen gibt es ein hartes „s“, aber kein weiches „sch“.

Die Griechen haben das Wort „Shechinah“ hellenisiert. Das griechische Wort an dieser Stelle ist jetzt „skeinei“ und bedeutet nicht wohnen oder leben, sondern zelten. Das ist genau die Bedeutung, die Johannes meint. Denn dieses Wort geht auf das Buch Exodus zurück. Dort, in Kapitel 40, kam die Shechinah-Herrlichkeit in der Form einer Wolke hernieder und ging durch das Allerheiligste und zeltete für die nächsten Jahrhunderte inmitten des Volkes Israel, bis sie schließlich zu den Zeiten Hesekiels Israel verließ (Hesekiel 8-11).

Jetzt aber war die „Shechinah“ zurückgekehrt. Nicht in der Form von Wolke, Feuer oder Licht, sondern im Fleisch und zeltete wieder inmitten von Israel. Und so wie die Rabbiner, dies ist hier zu beachten, verbindet auch Johannes „Shechinah“ bzw. „skeinei“ mit der Herrlichkeit Gottes: „... und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit“ (Joh 1,14).

Normalerweise hat die Shechinah-Herrlichkeit ein Strahlen um sich herum. Sie strahlt ein Licht aus. Aber der physische Körper Jesu wirkte wie ein Vorhang, so dass die Helligkeit seiner Herrlichkeit verborgen war. Wenn Menschen damals Jesus gesehen haben, sah er nicht anders aus als andere jüdische Männer. Aber an einem speziellen Zeitpunkt seines öffentlichen Wirkens kam diese Helligkeit zum Vorschein. Dies geschah auf dem Berg der Verklärung. Hier schien der Glanz der Herrlichkeit Gottes durch den Vorhang hindurch: „Und er wurde verklärt vor ihnen und sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden weiß wie das Licht“ (Mt 17,2). Drei seiner Apostel sahen die Helligkeit seiner Herrlichkeit und einer dieser drei war der Autor von Kap. 1,1-18 – Johannes. So schreibt er hier als ein Augenzeuge. Er sagt: „Wir sahen seine Herrlichkeit“ und er sah diese auf dem Berg der Verklärung. Genauso, wie das Memra in der rabbinischen Theologie das Mittel war, wodurch Gott sichtbar wurde, passiert das gleiche hier mit dem „Logos“ des Johannes.

 

5. Die fünfte theologische Wahrheit über das Memra

Memra ist der Ursprung der Offenbarung.Immer wenn Gott sich den Menschen offenbart hat, geschah dies durch das Memra. Was immer wir von Gott wissen, wissen wir durch Memra. Dies basiert auf den vielen Stellen im Alten Testament, wo es heißt, dass das Wort des Herrn zu diesem oder zu jenem Propheten kam. Johannes schreibt in Kapitel 1,18: „Niemand hat Gott je gesehen; der Eingeborene, der Gott ist und in des Vaters Schoß ist, der hat ihn uns verkündigt.“

Das Hauptthema im Evangelium von Johannes ist Jesus, der Messias, der Sohn Gottes. Aber er hat im ganzen Evangelium zwei Unterthemen: Erstens den Konflikt zwischen Licht und Dunkelheit und zweitens, dass Jesus kam, den Vater den Menschen zu offenbaren. Deshalb sagt uns Johannes viel mehr als die anderen Evangelien, was Jesus gesagt und gelehrt hat. Wir haben mehr Predigten in Johannes, als in den anderen drei Evangelien. Und in all diesen lehrte Jesus die Natur des Vaters. Wegen dieses zweiten Unterthemas hielt Johannes eine Begebenheit fest, bei der die Jünger Jesu fragen: „Zeige uns den Vater.“ Jesus antwortete: „Wenn ihr mich seht, seht ihr den Vater.“ Alles was über die göttliche Natur des Vaters wahr ist, ist auch wahr bezüglich des Sohnes. Also, den Sohn zu kennen, bedeutet den Vater zu kennen. Im Hebräerbrief 1,1-3 setzt der Autor den gleichen Schwerpunkt: „Nachdem Gott vor Zeiten vielfach und auf vielerlei Weise geredet hat zu den Vätern durch die Propheten, hat er in den letzten Tagen zu uns geredet durch den Sohn“ (Heb 1,1). So ist der Sohn das Mittel der Offenbarung.

 

6. Die sechste theologische Wahrheit über das Memra

Memra ist auch das Mittel, mit dem Gott seine Bündnisse besiegelt. Gott schloss im Alten Testament insgesamt acht Bündnisse. Drei davon wurden mit der Menschheit im Allgemeinen geschlossen, fünf mit dem jüdischen Volk im Speziellen. Dieser letzte Aspekt – Memra als das Mittel, mit dem Gott seine Bündnisse besiegelt – kommt nicht so klar zum Ausdruck wie die anderen fünf. Aber es wird in Vers 17 ein Hinweis gegeben (später führt Johannes das in seinem Evangelium und in seinen Briefen klarer aus): „Denn das Gesetz ist durch Mose gegeben; die Gnade und Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden.“ Das Zeitalter des Gesetzes basierte auf dem mosaischen Bund, dem Bund mit Mose. Und der mosaische Bund wurde durch die Shechinah-Herrlichkeit unterzeichnet (2Mos 24,15.17). Aber das neue Zeitalter der Gnade basiert auf dem Neuen Bund, der mit dem Vergießen seines Blutes unterzeichnet und versiegelt ist. Als Jesus am Kreuz starb, unterzeichnete er, neben vielen anderen Dingen, die er dort tat, den Neuen Bund. In diesem Sinn ist Jesus auch der Unterzeichner eines Bundes.

[…Er] kam, um die jüdische messianische Hoffnung zu erfüllen. Die sechs Eigenschaften, die die Rabbiner über das Memra aussagen, wurden in Bezug auf Jesus von Nazareth ausnahmslos erfüllt.“

 

(Quelle: http://www.leseplatz.de/download/preview/Das_Leben_des_Messias-Leseprobe.pdf)      

 

 

>>Das ist aber das ewige Leben, daß sie dich, DASS DU ALLEIN WAHRER GOTT BIST, und den du gesandt hast, JEsum Christum, erkennen. (Joh. 17, 3)<<

 

1) Dieses Zitat ist entstellt und sollte vielmehr lauten:

Dies ist das ewige Leben, dass sie dich, den allein wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen.“

 

Nach allen obigen Ausführungen ist klar, warum es nicht reicht „den allein wahren Gott“ zu erkennen, um ewiges Leben zu haben, sondern in gleicher Weise auch Jesus Christus: Weil die Person Jesus Christi genauso der allein wahre Gott ist, wie die Person des Vaters, zu welchem Er gerade redete. Der Messias Jesus sprach Seinen Vater mit Gott an, weil Er „Fleisch“ wurde und Gott, in diesem Fall Sein Vater, der Gott allen Fleisches ist (Jer 32,27).

 

 

>>Warum weiß Jesus nicht, wann er kommt?<<

 

Das erklärt Paulus in Phil 2,5-8. Der Sohn, der in der Gestalt Gottes war, hat sich selbst entäußert/entleert und machte sich zu nichts und nahm den Rang eines Knechtes/Sklaven ein. Nach Seiner Auferstehung nahm Er diese Herrlichkeit, die Er als Gott (Wort) beim Vater hatte (Joh 17,5) wieder ein. Nach der Auferstehung war Er wieder der Allmächtige, jedoch als Gott-Mensch: „Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf Erden.“ (Mt 28,18)

Kann einer ALLE Macht haben, ohne allwissend und allgegenwärtig zu sein? Nein. Nach der Auferstehung wurde Er in Apg 1,7 wieder ähnlich gefragt und sagt diesmal nicht, dass Er es nicht wisse, sondern einfach nur, dass es den Jüngern nicht ansteht darüber Bescheid zu wissen.

 

 

>>Glauben Sie, dass Sie der wahre Gott erretten wird, wenn Sie nicht ihn, sondern zu Lebzeiten einen Götzen angebetet haben?<<

 

Glaubt Herr D., dass er gerettet wird, wenn er die zweite Person der Gottheit zu einem Götzen herabsetzt? Wo Er doch gesagt hat, dass Er genauso geehrt werden soll, wie der Vater geehrt wird und tatsächlich Anbetung und Huldigung an vielen Stellen entgegen genommen hatte? Wo Stephanus der Märtyrer in Apg 7 zum Herrn Jesus rief und nicht zu Gott (dem Vater)? Wo die ersten Christen zur Zeit der Apostel an allen Orten den Namen des Herrn Jesus anriefen (1Kor 1,2)?

Der Herr Jesus sagte in Joh 8,24: „Daher sagte ich euch, dass ihr in euren Sünden sterben werdet; denn wenn ihr nicht glauben werdet, dass ICH BIN, so werdet ihr in euren Sünden sterben.“ Hier bezieht sich der Herr auf 2Mo 3,14-15 , wo Yahweh sich dem Mose offenbarte als der ICH BIN. Wer nicht glaubt, dass Jesus Yahwe ist, wird in seinen Sünden sterben.

 

 

Die Gnade des Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen! (2Kor 13,13)

 

 

(Jozeph Barnabaz)