Wenn Jesus in Matthäus 12:7 gegen das verurteilen von Unschuldigen ist, wie kann das Opfer von Jesus für uns Christen dann ein Heil sein?

Frage:

Bei einem Gespräch mit einem Muslim hat der Muslim mir Matthäus 12:7 zitiert, worin es heißt: "Wenn ihr aber wüsstet, was das heißt: »Ich will Barmherzigkeit und nicht Opfer«. so hättet ihr nicht die Unschuldigen verurteilt."

Dieser Muslim hat mich dann gefragt, wenn Jesus in Matthäus 12:7 gegen das verurteilen von Unschuldigen ist, wie kann das Opfer von Jesus für uns Christen dann ein Heil sein?

 

Antwort:

Als erstes ist zu sagen, dass Jesus selbstverständlich gegen die Verurteilung von Unschuldigen ist. Überhaupt ist die gesamte Bibel darin sehr deutlich, dass z.B. Richter ein gerechtes Urteil sprechen und sich nicht bestechen lassen sollen usw.


In Mt 12,7 aber tadelt der Herr Jesus einfach die harten Herzen der Pharisäer, die durch Ihre buchstabentreue Gesetzlichkeit jede Barmherzigkeit verloren und so den Menschen ganz aus dem Blick verloren haben. Unschuldige sind in diesem Fall Menschen, die in irgendeiner Form in Notlage geraten waren und den Sabbat „brechen“ mussten. Darum nennt Er einige Beispiele, bei denen das Gesetz der Form nach übertreten, aber aus Barmherzigkeit nicht geahndet wurde.  Jak 2,12-13 ist in diesem Zusammenhang interessant.


Diese Aussage des Herrn steht aber in keinem Widerspruch dazu, dass ein Gott dargebrachtes Sündopfer nach dem Gesetz rein & makellos sein musste als ein Sinnbild auf die Unschuld. Überhaupt sind die ganzen Opfer des AT's Schattenbilder auf das kommende, vollkommene Opfer des einen Passahlammes – nämlich den Messias Jesus (2Mo 12,3-13; Joh 1,29).


Der letzte und in diesem Zusammenhang wichtigste Punkt ist, dass der Herr sich FREIWILLIG als Opfer hingegeben hat. In Mk 10,45 sagt Er, dass Er gekommen sei, um sein Leben zu geben als Lösegeld für viele. In Joh 10,17-18 wird es aber ganz deutlich:

 

„Darum liebt mich der Vater, weil ich mein Leben lasse, um es wiederzunehmen. Niemand nimmt es von mir, sondern ich lasse es von mir selbst. Ich habe Vollmacht, es zu lassen, und habe Vollmacht, es wiederzunehmen. Dieses Gebot habe ich von meinem Vater empfangen.“

 

Aus diesem Grund lesen wir vom Herrn auch, dass Er am Kreuz zuerst sein Haupt neigte und DANN seinen Geist übergab (Joh 19,30).