Um diese Frage beantworten zu können, muss selbstverständlich erst einmal festgehalten werden, was eine Irrlehre ist. Von der frühen Kirche bis heute wurden Irrlehren als Lehren verstanden,
aufgrund derer der Mensch verloren geht. Wer einer Irrlehre (oder mehreren) anhängt, geht in alle Ewigkeit verloren. Das liegt daran, das Irrlehren heilsnotwendige Wahrheiten angreifen oder
zerstören. Heilsnotwendig sind Wahrheiten/Lehren, die mit dem Evangelium verbunden sind. Man kann keine dieser heilsnotwendigen Wahrheiten leugnen, ohne das Evangelium zu zerstören. Man kann
sagen, dass das Evangelium im engeren Sinn die Rechtfertigung durch den Glauben beinhaltet. Es sind eine ganze Reihe von Lehren notwendig, damit der Mensch aus Glauben an das Evangelium
gerechtfertigt werden kann. Welche von diesen Wahrheiten geglaubt werden müssen, will ich beantworten, indem ich das vierte Kapitel aus meinem Buch "ENDZEITREPORTER - Mit christlicher Mission?"
hier zitiere:
Was muss der Mensch nun glauben, um gerettet zu werden und das ewige Leben zu haben? Um das entscheiden zu können, müssen die Lehren der
Hl. Schrift sinnvollerweise in 1) ausdrücklich heilsentscheidende, 2) nicht ausdrücklich heilsentscheidende, 3) wichtige nicht heilsentscheidende und 4) weniger wichtige nicht heilsentscheidende
unterteilt werden. Im Folgenden wollen wir neun konkrete Lehren auflisten, die in die ersten zwei Kategorien fallen. Die letzten zwei sind für diese Aufklärungsschrift nicht von Bedeutung, da es
sich zwar um wichtige, aber keine heilsnotwendigen Lehren handelt.
Ausdrücklich heilsnotwendige Lehren
Lehren dieser Kategorie werden von der Hl. Schrift selbst direkt als heilsentscheidend angegeben. Sie handeln vom Wesen Gottes, dem
Erlösungswerk und von der Weise, wie die Rettung Anwendung auf den Gläubigen findet. Es ist nicht möglich eine von ihnen zu leugnen und Christ zu sein. Wichtig ist, dass sie zumindest implizit
geglaubt werden müssen und keinesfalls explizit geleugnet werden dürfen.
Matt Slick folgend führen wir fünf dieser ausdrücklich heilsnotwendigen Lehren auf:
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Der Herr Jesus ist weiterhin Gott und Mensch:
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"1 Im Anfang war das Wort, und das Wort war
bei Gott, und das Wort war Gott. 14 Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns; und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und
Wahrheit." (Joh 1,1.14)
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"Darum habe ich euch gesagt, daß ihr in euren Sünden sterben werdet; denn wenn ihr nicht glaubt, daß ich es bin, so werdet
ihr in euren Sünden sterben." (Joh 8,24)
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"Denn in ihm wohnt [Gegenwartsform!] die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig;" (Kol 2,9)
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"1 Geliebte, glaubt nicht jedem Geist,
sondern prüft die Geister, ob sie aus Gott sind! Denn es sind viele falsche Propheten in die Welt ausgegangen. 2 Daran erkennt ihr den Geist Gottes: Jeder
Geist, der bekennt, daß Jesus Christus im Fleisch gekommen ist, der ist aus Gott; 3 und jeder Geist, der nicht bekennt, daß
Jesus Christus im Fleisch gekommen ist, der ist nicht aus Gott. Und das ist der [Geist] des Antichristen, von dem ihr gehört habt, daß er kommt; und jetzt schon ist er in der Welt."
(1Joh 4,1-4)
Die Gottheit des Herrn Jesus wird besonders durch den Rückgriff des Neuen Testamentes in das Alte Testament bestätigt. Johannes, Petrus
und der Schreiber des Hebräerbriefes z.B. beziehen sich auf alttestamentliche Stellen, die von dem einen JHWH reden, und identifizieren den Sohn mit ihm.
Johannes zitiert in Joh 12,39-41 aus Jes 6,9-10, wo der Prophet die Herrlichkeit JHWH Zebaoths sah und seine Stimme hörte und
deutet das auf den Herrn Jesus hin: "39 Darum konnten sie nicht glauben, denn Jesaja hat wiederum gesprochen: 40 »Er hat ihre Augen verblendet und ihr Herz verhärtet,
damit sie nicht mit den Augen sehen, noch mit dem Herzen verstehen und sich bekehren und ich sie heile«. 41 Dies sprach Jesaja, als er seine Herrlichkeit sah und von
ihm [im Zusammenhang Christus] redete."
Petrus fordert in 1Petr 3,14-15a die verfolgten Christen auf, sich vor ihren Bedrängern weder zu fürchten noch erschrecken zu
lassen, sondern Christus als Herrn im Herzen zu heiligen: "14 Aber wenn ihr auch leiden solltet um der Gerechtigkeit willen, glückselig seid ihr! Fürchtet aber nicht ihren Schrecken, seid auch nicht bestürzt, 15 sondern haltet den Herrn, den Christus, in euren Herzen
heilig!“ (rev. Elberfelder). Eine wörtlichere Wiedergabe des griechischen Grundtextes lautet: „Als Herrn [kyrios] aber heiligt den Christus in euren Herzen!“ Wenige der Bibelübersetzer haben
erkannt, dass es sich hierbei um einen Bezug auf Jes 8,12-13 handelt, wo geboten wird, sich nicht zu fürchten oder erschrecken zu lassen, sondern JHWH Zebaoth zu heiligen: "12 Nennt nicht alles Verschwörung, was dieses Volk
Verschwörung nennt, und vor dem, was es fürchtet, fürchtet euch nicht und erschreckt nicht davor! 13 Den Herrn der Heerscharen, den sollt ihr heiligen;
er sei eure Furcht und euer Schrecken!“ Petrus fordert also an dieser Stelle bedrängte Nachfolger Jesu Christi auf, nicht ihre Verfolger zu fürchten, sondern vielmehr Jesus
Christus, indem sie ihn als JHWH Zebaoth in ihren Herzen heiligen.
Der Schreiber des Hebräerbriefes geht gleichermaßen vor. Er zitiert in Hebr 1 aus Ps 102 gerade die drei vorletzten Verse, die
einen Kontrast zwischen dem unvergänglichen Schöpfer JHWH und der vergänglichen Schöpfung herstellen und sagt, dass damit vom Sohn die Rede ist: "7 Von den Engeln zwar sagt er: »Er macht seine Engel zu
Winden und seine Diener zu Feuerflammen«;8 aber von dem Sohn: […] 10 Und: »Du, o Herr, hast im Anfang die Erde gegründet, und die Himmel sind das Werk deiner Hände. 11 Sie werden vergehen, du aber bleibst; sie alle werden
veralten wie ein Kleid, 12 und wie
einen Mantel wirst du sie zusammenrollen, und sie sollen ausgewechselt werden. Du aber bleibst derselbe, und deine Jahre nehmen kein Ende.«"
In Joh 8,24.58 und 13,9 z.B. bezieht der Herr Jesus durch “ich bin” (griech. ego eimi) eine alttestamentliche hebräische
Bezeichnung Gottes auf sich, nämlich ani hu. Der für unsere Darlegung ausschlaggebende Vers ist Joh 8,24: "Darum habe ich euch gesagt, daß ihr in euren Sünden sterben werdet; denn wenn
ihr nicht glaubt, daß ich es bin [ego eimi], so werdet ihr in euren Sünden sterben.“
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Der Herr ist leiblich aus den Toten auferstanden:
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"19 Jesus antwortete und sprach zu ihnen:
Brecht diesen Tempel ab, und in drei Tagen will ich ihn aufrichten! 20 Da sprachen die Juden: In 46 Jahren ist
dieser Tempel erbaut worden, und du willst ihn in drei Tagen aufrichten? 21 Er aber redete von dem Tempel seines
Leibes." (Joh 2,19-21)
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"Wenn aber Christus nicht auferstanden ist, so ist unsere Verkündigung vergeblich, und vergeblich auch euer Glaube!"
(1Kor 15,14)
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Rettung/Rechtfertigung kommt aus Gnade allein durch Glauben allein an Jesus Christus allein:
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"So kommen wir nun zu dem Schluß, daß der Mensch durch den Glauben gerechtfertigt wird, ohne Werke des Gesetzes." (Röm
3,28)
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"Da wir nun aus Glauben gerechtfertigt sind, so haben wir Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesus Christus," (Röm
5,1)
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"8 Denn aus Gnade seid ihr errettet durch den
Glauben, und das nicht aus euch — Gottes Gabe ist es; 9
nicht aus Werken, damit niemand sich rühme." (Eph 2,8-9)
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"1 O ihr unverständigen Galater, wer hat euch
verzaubert, daß ihr der Wahrheit nicht gehorcht, euch, denen Jesus Christus als unter euch gekreuzigt vor die Augen gemalt worden ist? 2 Das allein will ich von euch erfahren:
Habt ihr den Geist durch Werke des Gesetzes empfangen oder durch die Verkündigung vom Glauben?" (Gal 3,1-2)
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"1 So steht nun fest in der Freiheit, zu der
uns Christus befreit hat, und laßt euch nicht wieder in ein Joch der Knechtschaft spannen! 2 Siehe, ich, Paulus, sage euch: Wenn ihr
euch beschneiden laßt, wird euch Christus nichts nützen. 3
Ich bezeuge nochmals jedem Menschen, der sich beschneiden läßt, daß er verpflichtet ist, das ganze Gesetz zu halten. 4 Ihr seid losgetrennt von Christus, die ihr
durchs Gesetz gerecht werden wollt; ihr seid aus der Gnade gefallen!" (Gal 5,1-4)
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Das Evangelium beinhaltet Tod, Begräbnis und Auferstehung Jesu Christi gemäß den Schriften:
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"1 Ich erinnere euch aber, ihr Brüder, an das
Evangelium, das ich euch verkündigt habe, das ihr auch angenommen habt, in dem ihr auch fest steht, […] 3 Denn ich habe euch zu allererst das
überliefert, was ich auch empfangen habe, nämlich daß Christus für unsere Sünden gestorben ist, nach den Schriften, 4 und daß er begraben worden ist und daß er
auferstanden ist am dritten Tag, nach den Schriften," (1Kor 15,1.3-4)
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"8 Aber selbst wenn wir oder ein Engel vom
Himmel euch etwas anderes als Evangelium verkündigen würden als das, was wir euch verkündigt haben, der sei verflucht! 9 Wie wir es zuvor gesagt haben, so sage ich
auch jetzt wiederum: Wenn jemand euch etwas anderes als Evangelium verkündigt als das, welches ihr empfangen habt, der sei verflucht!" (Gal 1,8-9)
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Es gibt nur einen einzigen Gott:
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"Du sollst keine anderen Götter neben mir haben!" (2Mo 20,3)
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"Ihr seid meine Zeugen, spricht der Herr, und mein Knecht, den ich erwählt habe, damit ihr erkennt und mir glaubt und
einseht, daß ich es bin; vor mir ist kein Gott gebildet worden, und nach mir wird es keinen geben." (Jes 43,10)
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"6 So spricht der Herr, der König Israels,
und sein Erlöser, der Herr der Heerscharen: Ich bin der Erste, und ich bin der Letzte, und außer mir gibt es keinen Gott. 8 Fürchtet euch nicht und erschreckt nicht!
Habe ich es dir nicht schon längst verkündet und dir angekündigt? Ihr seid meine Zeugen! Gibt es einen Gott außer mir? Nein, es gibt sonst keinen Fels, ich weiß keinen!" (Jes
44,6.8)
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"18 Denn so spricht der Herr, der Schöpfer
der Himmel — Er ist Gott —, der die Erde gebildet und bereitet hat — Er hat sie gegründet; nicht als Einöde hat er sie geschaffen, sondern um bewohnt zu sein hat er sie
gebildet —: Ich bin der Herr, und sonst ist keiner! 22
Wendet euch zu mir, so werdet ihr gerettet, all ihr Enden der Erde; denn ich bin Gott und keiner sonst!" (Jes 45,18.22)
Der Standpunkt des EzrM beinhaltet zusammenfassend, dass der Sohn irgendwann aus dem Vater geboren wurde. Jesus soll demnach zwar Gott
sein, aber nicht der höchste Gott, sondern lediglich der Sohn des Höchsten. Es soll also zwei Götter geben: einen allerhöchsten und einen niedrigeren, der aber dennoch angebetet werden darf, weil
er aus Gott geboren worden und göttlichen Wesens sein soll. Außerdem sei der Sohn, als niedrigerer Gott, in dem Sinne Mensch geworden, dass er seine Göttlichkeit ausgezogen und nach der
Auferstehung wieder angezogen habe: “JESUS WAR GOTT, WURDE MENSCH UND WURDE WIEDER GOTT [sic!]”. Die traurige Wahrheit ist, dass der EzrM dadurch vier dieser fünf Lehren (1., 2., 4. und 5.)
leugnet und das Gegenteil lehrt. Das soll aber im Folgenden noch näher betrachtet werden.
Nicht ausdrücklich heilsnotwendige Lehren
Die hier aufgeführten Lehren werden in der Hl. Schrift nicht ausdrücklich als heilsentscheidend gelehrt. Sie handeln aber von einer
genauen Beschreibung des Wesens Gottes und ergeben sich durch notwendige, logisch unausweichliche Ableitung biblischer Aussagen und gründen zum Teil auf den oben dargelegten ausdrücklich
heilsentscheidenden Lehren. Die dauerhafte Leugnung einer dieser Lehren oder das Lehren des Gegenteils sind ein sehr starker Beleg dafür, dass ein Mensch nicht von Neuem geboren ist. Wer vom Hl.
Geist erleuchtet und gemäß 1Kor 2,15 zu geistlichem Verständnis erneuert wurde, wird diese Lehren letztendlich im Glauben annehmen.
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Der eine Gott JHWH ist eine Trinität der Personen:
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"So geht nun hin und macht zu Jüngern alle Völker, und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen
Geistes" (Mt 28,19)
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"4 Es bestehen aber Unterschiede in den
Gnadengaben, doch es ist derselbe Geist; 5 auch gibt es unterschiedliche Dienste, doch es ist derselbe Herr; 6 und auch die Kraftwirkungen sind
unterschiedlich, doch es ist derselbe Gott, der alles in allen wirkt." (1Kor 12,4-6)
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"Die Gnade des Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen!
Amen." (2Kor 13,13)
Da die biblische Lehre der Trinität in dieser Sache entscheidend ist, soll sie in den folgenden Kapiteln noch genauer behandelt
werden.
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Der Herr Jesus wurde von Maria jungfräulich empfangen:
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"Und der Engel antwortete und sprach zu ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich
überschatten. Darum wird auch das Heilige, das geboren wird, Gottes Sohn genannt werden." (Lk 1,35)
Diese Wahrheit ist entscheidend für die Lehre von der Fleischwerdung, weil eine ganze Reihe anderer Wahrheiten von ihr abhängen,
insbesondere dass der Herr sowohl wahrer Gott als auch wahrer Mensch ist.
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Jesus Christus ist der einzige Weg zu Gott, dem Vater:
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"Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater als nur durch mich!" (Joh
14,6)
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"Und es ist in keinem anderen das Heil; denn es ist kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, in dem wir
gerettet werden sollen!" (Apg 4,12)
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Die ganze Schrift ist inspiriertes Wort Gottes und unfehlbar und irrtumslos und hat die höchste Autorität für Lehre und
Praxis:
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"13 Wenn aber jener kommt, der Geist der
Wahrheit, so wird er euch in die ganze Wahrheit leiten; denn er wird nicht aus sich selbst reden, sondern was er hören wird, das wird er reden, und was zukünftig ist, wird er euch
verkündigen. 14 Er
wird mich verherrlichen; denn von dem Meinen wird er nehmen und euch verkündigen." (Joh 16,13-14)
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"4 Kinder, ihr seid aus Gott und habt jene
überwunden, weil der, welcher in euch ist, größer ist als der, welcher in der Welt ist. 5 Sie sind aus der Welt; darum reden sie von
der Welt, und die Welt hört auf sie. 6 Wir sind aus Gott. Wer Gott erkennt, hört auf uns; wer nicht aus Gott ist, hört nicht auf uns. Daran erkennen wir den Geist der Wahrheit und den Geist des
Irrtums." (1Joh 4,4-6)
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"Darum danken wir auch Gott unablässig, daß ihr, als ihr das von uns verkündigte Wort Gottes empfangen habt, es nicht als
Menschenwort aufgenommen habt, sondern als das, was es in Wahrheit ist, als Gottes Wort, das auch wirksam ist in euch, die ihr gläubig seid." (1Thess 2,13)
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"Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Belehrung, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Erziehung in der
Gerechtigkeit," (2Tim 3,16)
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"denn ihr seid wiedergeboren nicht aus vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Samen, durch das lebendige Wort Gottes, das
in Ewigkeit bleibt." (1Petr 1,23-25)
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"20 Dabei sollt ihr vor allem das erkennen,
daß keine Weissagung der Schrift von eigenmächtiger Deutung ist. 21 Denn niemals wurde eine Weissagung durch
menschlichen Willen hervorgebracht, sondern vom Heiligen Geist getrieben haben die heiligen Menschen Gottes geredet." (2Petr 1,20-21)
Letztendlich kann bestätigt werden, dass der Calvinismus mit seinen fünf Punkten keine der heilsnotwendigen Wahrheiten verletzt und es sich bei Calvinisten um Kinder Gottes handelt.