Eine philosophisch geprägte Debatte


Da die Angriffe in der römisch-griechischen Welt hauptsächlich philosophischer Natur waren, fiel auch die Verteidigung des christlichen Glaubens entsprechend aus. „Die Sprache, die gebraucht wurde, die Methoden der Argumentation und die Themen, die man zum Gegenstand der Debatte erhob, wurden vorrangig durch eine philosophischen Agenda geformt.“(1) Dieser Umstand alleine stellt noch kein Problem dar. Der bekannte Apologet C. S. Lewis schrieb treffend: „Es muss gute Philosophie geben, wenn nicht aus einem anderen Grund, dann doch, weil schlechte Philosophie beantwortet werden muss.“ 

 

Mögliche Einwände gegen die Beschäftigung eines Christen mit Philosophie könnten auf der Grundlage von Kol. 2,8 erhoben werden: „Seht zu, dass niemand euch einfange durch die Philosophie und leeren Betrug nach der Überlieferung der Menschen, nach den Elementen der Welt und nicht Christus gemäß!“ Bei genauer Betrachtung verbietet der Hl. Geist durch Paulus aber nicht generell die Beschäftigung mit Philosophie. Er mahnt lediglich zur Vorsicht vor einer bestimmten Philosophie, die „nicht Christus gemäß“ ist und deshalb leerer Betrug. Philosophie heißt „Liebe zur Weisheit“ und will die Welt verstehen und den Platz des Menschen im Ganzen erkennen. Sie versucht Antworten auf grundlegende Fragen über Gott, den Menschen und die Welt zu geben. Der wesentliche Unterschied hierbei ist die letztgültige Autorität eines Menschen zur Beantwortung dieser Fragen. Eine „christusgemäße“  Lebensphilosophie orientiert sich ganz am Christus als dem Herrn und seinem verbindlichen Wort. Während sie bei seiner Herrschaft beginnt und auf festem Felsen ruht, bauen säkulare Weltanschauungen auf Sand. Sie verherrlichen den Menschen als autonom und seinen Verstand als letztgültige Autorität. Es wird nicht Christus gesucht, der "Gottes Kraft und Weisheit" ist (1. Kor 1,24). Unser Denken und das Bilden einer biblischen Weltanschauung soll von der Offenbarung Gottes korrigiert und geformt werden.

 

Der Kampfplatz ist ein geistiger und und soll geistlich geführt werden. Dazu gehört, dass wir unsere eigenen Gedanken dem Gehorsam Christi unterstellen: „[D]enn die Waffen unseres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig für Gott zur Zerstörung von Festungen; so zerstören wir überspitzte Gedankengebäude und jede Höhe, die sich gegen die Erkenntnis Gottes erhebt, und nehmen jeden Gedanken gefangen unter den Gehorsam Christi“. (2. Kor 10,4-5)



(1) Oliphint, K. Scott (2003): The Battle Belangs to the Lord: The Power of Scripture for Defending Our Faith [Kindle Edition], New Jersey: P&R Publishing Company, verfügbar über Amazon.de <http://www.amazon.de>, Introduction, Position 57: „The language that has been used, the methods of argumentation, and the topics chosen for debate have been molded primarily by a philosophical agenda.“